25 Jahre Hitparade der Weltmusik

Von Redaktion · · 2016/06

Seit Mai 1991 gibt es die World Music Charts Europe.

Die Idee dazu kam von Johannes Theurer. Er gründete damals die World Music Charts Europe, kurz WMCE, und betreut sie bis zum heutigen Tag. Seit den 1970ern Journalist, war er leitender Redakteur des mittlerweile verblichenen Radio Multikulti in Berlin und präsentiert seit 1987 die Sendung Dschungelfieber im Funkhaus Europa. Wie kommen diese Charts zustande? Anfangs waren es elf JurorInnen von verschiedenen Radiostationen. Aktuell sind es 46 aus 24 europäischen Ländern. Aus Österreich sind dies Albert Hosp und Johann Kneihs, beide für den ORF (Ö1) tätig. Monat für Monat erscheint die frische Liste mit den Top 20. Am Ende werden dann die Jahrescharts errechnet. Um Profit geht es dabei nicht, das Projekt finanziert sich über Sponsoren.

Alben des Jahres. Ganz oben war 1991 Baaba Maal mit dem Album „Baayo“ zu finden, der den Erfolg 1998 mit „Nomad Soul“ wiederholen konnte. Mit „The Traveller“ ist jüngst ein neues Album des senegalesischen Sängers und Gitarristen erschienen. 1994 war das Jahr von „Talking Timbuktu“ von Ali Farka Touré, zusammen mit Ry Cooder. Der 2006 verstorbene Musiker aus Mali hat mit seinem unverwechselbaren, genialen Gitarrenspiel der Welt erfolgreich vermittelt, wo der Blues zuerst entstanden ist. Von „Worotan“ der in Bamako geborenen Sängerin Oumou Sangaré, bis zu „Cesária“ von Cesária Évora, der stets barfuss aufgetretenen, 2011 verstorbenen Diva aus Kap Verde, lohnt es sich, große Musik der 1990er wiederzuhören.

Westafrikanische Schlagseite. Dass es bei den populärsten Alben über all die Jahre eine starke Präsenz von westafrikanischer Musik gegeben hat, ist augenscheinlich. Maßgeblich daran beteiligt ist das englische Label World Circuit, das den Großteil der hervorragenden Produktionen veröffentlichte. So auch das Nr.-1-Album von 2011, „Fatou“ der Singer-Songwriterin und Schauspielerin Fatoumata Diawara aus Mali.

Buena Vista Social Club. Das nach wie vor populärste, auch meistverkaufte Album in der bisherigen Geschichte der Weltmusik und auch von World Circuit ist aber freilich „Buena Vista Social Club“. Die damals (1999) eigentlich längst pensionsberechtigten Musikerinnen und Musiker aus Kuba erreichten, nicht zuletzt durch die Mitwirkung von Ry Cooder, ein breites, internationales Publikum.

Das bislang letzte Album des Jahres ist „Of Lovers, Gamblers And Parachute Skirts“ des rumänischen Roma-Ensembles Taraf de Haïdouks. Sie haben den zwischenzeitlichen Balkan-Hype unbeschadet überstanden. Als Orientierung unerlässlich, ist den WMCE hoffentlich noch ein langes Leben beschieden. Die Webseite mit den aktuellen Charts und einem Archiv ab dem Jahr 2000 kann unter www.wmce.de abgerufen werden.

Werner Leiss ist Musikkritiker des Südwind-Magazins und Redakteur des „Concerto“, Österreichs Musikmagazin für Jazz, Blues und Worldmusic.

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