Fakten

Von Robet Poth · · 2007/06

Produktion, Exporte und Importe

Produktion, internationaler Handel und Verarbeitung von Baumwolle werden von China, Indien/Pakistan und den USA dominiert. Auf diese vier Länder entfallen rund 70% der Produktion. Der Anteil Chinas an der Baumwollverarbeitung stieg innerhalb weniger Jahre auf über 40%. Damit wurde China auch zum größten Baumwollimporteur, während die USA sich nach wie vor als Exportweltmeister behaupten.


Weltmeister im Verbrauch von Agrochemikalien, Wasserschlucker

Baumwolle wird auf rund 2,5% der weltweiten landwirtschaftlichen Nutzfläche angebaut, benötigt jedoch 16% der weltweit eingesetzten Pestizide und 8-10% der chemischen Düngemittel. Baumwolle braucht außerdem viel Wasser (ein T-Shirt insgesamt 2.000 Liter). Ihr Anbau in Usbekistan ist ein Hauptgrund für die Schrumpfung des Aralsees auf 40% seiner Fläche von 1960.


Biobaumwolle: Boom in der Nische
Biobaumwolle ist insbesondere für eher trockene Anbauregionen mit geringen Hektarerträgen eine Alternative – etwa in Westafrika. 2006 erreichte das Marktvolumen von Produkten aus biologischer Baumwolle 1,1 Mrd. US-Dollar, beinahe das Zweifache des Vorjahrswerts von 0,6 Mrd. Für 2008 wird ein Umsatz von 2,6 Mrd. Dollar vorhergesagt.


Weltmarktpreis: Kein Profit für niemand

Seit 1960 sank der Anteil der Baumwolle am Textilfasermarkt von 68% auf nur mehr 38%. Noch drastischer ist der Wertverlust der Exporterlöse: Gemessen an der Entwicklung der Exportpreise für Industriewaren sank ihr Weltmarktpreis auf ein Fünftel des Niveaus von 1960.
Die Baumwollpreise haben kaum vom zuletzt raschen Wachstum des Textilfasermarkts profitiert. Die Zunahme des Pro-Kopf-Verbrauchs wurde großteils durch Kunstfasern aus Asien, vor allem China gedeckt. Die Konkurrenz insbesondere mit Polyesterfasern setzt dem Preis der Baumwolle zudem eine Obergrenze: Wird sie zu teuer, wird sie durch Kunstfasern ersetzt. Erst der Preisverfall zwischen 1998 und 2002, eine Folge der Asienkrise, des Ausfalls der Importe Chinas und der US-Subventionen, hat der Baumwollnachfrage auf die Sprünge geholfen. Die gleichzeitige Ausweitung des Angebots durch steigende Hektarerträge, Subventionen und Zölle sowie Wechselkursentwicklungen haben jedoch dafür gesorgt, dass Baumwolle kaum kostendeckend exportiert werden kann.


Subventionen/Zölle: Nicht nur die USA
  • Zwischen 1997 und 2005 wurde die Baumwollproduktion weltweit mit mehr als 41 Mrd. US-Dollar subventioniert – das sind 4,6 Mrd. Dollar pro Jahr (v.a. USA, EU, China)

  • Zwischen 1995 und 2003 erhielten allein die US-Baumwollfarmer insgesamt 14 Mrd. Dollar an Steuergeldern

  • 2002 wurde US-Baumwolle zu Preisen am Weltmarkt abgesetzt, die um 61% unter den Produktionskosten lagen. Auch die Produktionskosten westafrikanischer Baumwolle liegen heute um 30% über dem Weltmarktpreis

  • Insbesondere China schützt seine Baumwollproduktion mit Einfuhrzöllen und importiert weitgehend nur, was nicht selbst produziert werden kann. Indien erzielt infolge steigender Erträge neuerdings Überschüsse und wurde wieder ein bedeutendes Exportland.



Bt-Baumwolle: Rasche Expansion

Der Anteil gentechnisch veränderter Baumwolle an der Weltanbaufläche (ca. 36 Mio. Hektar) lag in der Saison 2005/06 bei über 28%. 2006 stieg die Anbaufläche allein in Indien von 1,3 auf 3,8 Mio. Hektar (China: 3,5 Mio. Hektar). Ein Großteil davon ist Bt-Baumwolle, die ursprünglich vom US-Konzern Monsanto entwickelt wurde. Sie enthält ein Gen des Bodenbakteriums Bacillus thuringiensis, das die Information zur Synthese eines natürlichen Pestizids enthält. Die Vorteile – geringerer Pestizideinsatz und Arbeitsaufwand bei höheren Erträgen – sind umstritten, der höhere Wasserbedarf weniger. Heute sind zum Leidwesen von Monsanto bereits zahlreiche illegale Kopien des Bt-Saatguts im Umlauf. Ab 2007 will auch Burkina Faso als erstes wichtiges afrikanisches Exportland großflächig Bt-Baumwolle anbauen.


Quellen: The Deadly Chemicals in Cotton (Environmental Justice Foundation & Pesticide Action Network UK); Organic Exchange, www.organicexchange.org; ISAAA 2007; ICAC 2006; Weltbank 2003, 2006

www.waterfootprint.org

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