Fakten zur Arktis

Von Redaktion · · 2009/09

Die Arktis besteht aus dem – weitgehend zugefrorenen – Nordpolarmeer und den angrenzenden Festlandgebieten. Die Grenzen der Arktis lassen sich nach verschiedenen Kriterien definieren:

  • Breite: Alles nördlich des Polarkreises (66° 34′ Nord). Ab diesem Breitengrad gibt es eine Mitternachtssonne bzw. eine Polarnacht – am Polarkreis jeweils an einem Tag, zur Sommersonnenwende bzw. zur Wintersonnenwende.
  • Vegetation: Die Region nördlich der Baumgrenze, wo die Tundra-Ebenen in die Eisfelder der eigentlichen Arktis übergehen.
  • Klima: Alle Gebiete, in denen die Durchschnittstemperatur des wärmsten Monats (Juli) unter 10° Celsius liegt.

    Bevölkerung
    In der Arktis leben etwa vier Millionen Menschen, zum Teil in entlegenen Dörfern an den Küsten, zum Teil in größeren Städten wie Murmansk (Russland). Es gibt auch zahlreiche SaisonarbeiterInnen, die einen Teil des Jahres in der Region verbringen.

  • Rund zehn Prozent der Bevölkerung sind Angehörige indigener Völker, darunter die Inuit in Nordamerika und Grönland, die Samen im Norden Skandinaviens und die Tschutschken, Jakuten, Ewenken und Nenzen in Sibirien.
  • Im nördlichen Kanada stellen Inuit die Hälfte der Bevölkerung, in Grönland sind die Inuit in der Mehrheit (88%).


    Die arktische Mindesteisdecke

    Klimawandel in der Arktis
    Steigende Temperaturen
    Die Temperaturen in der Arktis folgen einem gezackten Aufwärtstrend. 2007 war das wärmste bisher verzeichnete Jahr. 2008 war es nicht so warm, aber im Herbst lagen die Temperaturen um 5° Celsius über dem langjährigen Mittel, ein Rekordwert.

    Schmelzendes Meereis
    Die Eisdecke des Nordpolarmeers wächst und schrumpft mit den Jahreszeiten, ihre geringste Ausdehnung erreicht sie in der Regel im September. Diese Mindesteisdecke wird aber seit 30 Jahren immer kleiner (siehe Satellitenaufnahmen oben) – mit einer Geschwindigkeit, die KlimaforscherInnen schockiert hat: Sie schrumpft noch weit rascher als in den extremsten Szenarien des Weltklimarats (IPCC).

    Grönländischer Eisschild
    Auch der Eisschild auf Grönland schmilzt weit rascher als erwartet. Nach den letzten Prognosen könnte der Meeresspiegel bis Ende des Jahrhunderts dadurch um 1 bis 1,5 Meter steigen.

    Albedo
    Die Albedo ist ein Maß für das Rückstrahlvermögen von Oberflächen. Wie die Grafik unten zeigt, reflektieren Meereis, Gletscher und Eisschilde der Arktis einen weit größeren Teil der Wärmestrahlung der Sonne als vegetationsloser Erdboden oder eisfreies Meer. Die Arktis ist daher eine Art globaler Kühlschrank.



    Meeresströmungen
    Durch Temperaturunterschiede zwischen den Ozeanen entstehen Meeresströmungen, die sich auf die Lufttemperaturen und das Klima rund um die Welt auswirken. Die niedrigen Temperaturen in der Arktis und die Auswirkungen der Eisdecke auf den Wärmeaustausch zwischen Luft und Meerwasser spielen dabei eine wichtige Rolle. Kommt es zu stärkeren Änderungen der Temperatur oder der Strömungen (z.B. durch das Schmelzen des Grönland-Eisschilds), könnte das weltweit gravierende Folgen haben (siehe Karte).



    Anstieg des Meeresspiegels
    Das Schmelzen von (schwimmendem) Meereis wirkt sich nicht unmittelbar auf den Meeresspiegel aus, sehr wohl aber das Schmelzen von Inlandeis wie etwa des Grönländischen Eisschilds. Würde das Inlandeis in Grönland zur Gänze auftauen, könnte der Meeresspiegel weltweit um bis zu sechs Meter steigen.

    Permafrost
    Die in der Arktis weitgehend dauerhaft gefrorenen Böden – die Permafrostböden – enthalten große Mengen der Treibhausgase Kohlendioxid und Methan. Mit der Erwärmung der arktischen Böden und Gewässer werden diese Gase freigesetzt. Bei einem vollständigen Auftauen der Permafrostböden könnten zweimal mehr Treibhausgase in die Atmosphäre gelangen als die Menschheit in ihrer ganzen Geschichte freigesetzt hat.



    Copyright New Internationalist

    Die Artikel dieses Themas wurden zuerst im Monatsmagazin
    „New Internationalist“ (Ausgabe 424 Juli/August. 2009) veröffentlicht. Wir danken den KollegInnen in Oxford für die gute Zusammenarbeit. Der „New Internationalist“ kann unter der Adresse: Tower House, Lathkill Street, Market Harborough, Leicestershire LE16 9EF, England, U.K., bezogen werden. (Jahresabo: 37,85 Pfund; Telefon: 0044/ 171/82 28 99). www.newint.org. Redaktionelle Bearbeitung und Kürzung der Artikel: Irmgard Kirchner. Übersetzung: Robert Poth.
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