Fast eine Weltgeschichte. Spiegelungen

Von Sarah Funk · · 2009/12

Eduardo Galeano

Aus dem Spanischen von Lutz Kliche. Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2009, 460 Seiten, € 24,-

Eduardo Galeano ist ein begnadeter Geschichtenerzähler. In seinen „Spiegelungen“ begibt sich der uruguayische Schriftsteller auf eine literarische Reise durch die Weltgeschichte und möchte dabei vor allem eines: Geschichte erinnern. Mit seinen LeserInnen taucht er ein in die Jahrtausende alte Geschichte der Menschheit, an deren Anfang „das Leben, ohne Namen, ohne Erinnerung“ steht.

Sein Streifzug führt ihn quer durch die Epochen und Kontinente, Kulturen und Dynastien, Ideen und Meinungen. In poetischer und doch einfacher Sprache webt Galeano ein dichtes Netz aus Geschichten, Anekdoten und Aphorismen und beweist dabei seinen Blick für das Detail, für das scheinbar Nebensächliche und die Randnotizen, die sich in der Gesamtschau in ein großes Ganzes fügen. An Humor und Ironie mangelt es dabei nicht. Im Mittelpunkt steht stets der Mensch und sein In-der-Welt-sein. Wir, die Menschen, sind „die einzigen, die aus Spaß am Töten töten, die einzigen, die foltern, die einzigen, die vergewaltigen. Und auch die einzigen, die lachen, die einzigen, die mit offenen Augen träumen, (…) die den Stimmen der Welt neue Melodien schenken und Worte schaffen, damit die Wirklichkeit nicht stumm ist noch die Erinnerung daran“.

„Fast eine Weltgeschichte“ ist ein zutiefst humanistisches Werk, das sich kritisch mit Macht- und Herrschaftsverhältnissen auseinandersetzt und Partei ergreift für die Schwachen, Unterdrückten und Marginalisierten dieser Welt. Gewisse historische Unschärfen müssen dabei in Kauf genommen werden, doch ging es Galeano nie um den Anspruch einer vermeintlich „objektiven“ Geschichtsschreibung. Als Quellen dienen neben historischen Dokumenten und modernen Medien vor allem auch die griechischen, ägyptischen und sumerischen Mythologien. Mit seinem anspruchsvollen und unterhaltsamen Werk hält uns Galeano, der im deutschsprachigen Raum vor allem als Autor des weltberühmten Buches „Die offenen Adern Lateinamerikas“ bekannt wurde, gleichsam einen Spiegel vor und regt zur Reflexion an. Lesegenuss pur!

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