Gemeinsam gegen die Zerstörung

Von Weh · · 2004/11

Das Klimabündnis startet eine Kampagne zum Schutz der indigenen Völker im Amazonastiefland.

In Ecuador wurde Mitte der 1960er Jahre begonnen, die Erdölvorkommen auszubeuten. Heute wird praktisch in allen Anrainerstaaten Amazoniens Erdöl gefördert, und es existieren schon Pläne für neue Fördergebiete.
Die Konzessionsgebiete für die Erdölsuche und -förderung überlagern sich zu 90 Prozent mit den Territorien der indigenen Völker. Die langfristigen ökologischen, sozialen und ökonomischen Folgen auf die indigenen Völker sind verheerend. Kompensationszahlungen für die Schäden finden, wenn überhaupt, nur in geringem Ausmaß statt. Für die Bohrungen, den Bau von Straßen, Hubschrauberlandeplätzen usw. werden große Waldflächen abgeholzt, Schwermetalle und giftige Chemikalien werden in die Flüsse geleitet oder versickern im Boden. Und auf den neu angelegten Straßen dringen Siedler, Arbeiter, Viehzüchter, Männer und Frauen, in den indigenen Lebensraum ein.

Das Klimabündnis will nun im Rahmen eines EU-Projektes die engen Zusammenhänge zwischen dem übermäßigen Energieverbrauch bei uns und der Existenzbedrohung indigener Gemeinschaften sowie der Zerstörung des Regenwaldes verdeutlichen. Angesichts der gigantischen Finanzkraft der großen Erdölkonzerne scheint ein Widerstand gegen deren Zerstörungspotenzial sinnlos. Doch die Klimabündnis-Idee – die Zusammenarbeit europäischer Gemeinden (bereits über 1.000 Kommunen in zwölf Ländern Europas) mit den indigenen Völkern Amazoniens – hat schon mehrmals gezeigt, wie viel Kreativität und Stärke in dieser Allianz liegt. Und außerdem gibt es weltweit noch zahlreiche andere Initiativen, die die Machenschaften von Texaco, Shell & Co. öffentlich machen und Missstände denunzieren.
Mit einer effektiven Energiesparpolitik und dem Ausbau erneuerbarer Energiequellen (vgl. Titelgeschichte in SWM 9/04) könnte die Erdölförderung immer mehr reduziert werden. Und die Öffentlichkeit kann Druck ausüben, dass die am Erdölgeschäft beteiligten Firmen Umwelt- und Sozialstandards einhalten und diese durch unabhängige Instanzen kontrollieren lassen. Die traditionellen Rechte der indigenen Völker müssen in allen Phasen der Erdölförderung eingehalten werden, sowohl die Landrechte als auch die kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Rechte.

Um diese Anliegen in der Öffentlichkeit bekannt zu machen, wurde ein ganzes Bündel von Maßnahmen ausgearbeitet, von Vorträgen und Workshops in Gemeinden und Schulen bis hin zu Kulturaktivitäten, Rundreisen indigener VertreterInnen, Lobbying in Politik und Wirtschaft.


Weitere Informationen über die Kampagne auf www.erdoelinamazonien.org und www.klimabuendnis.at; Kontakt für Veranstaltungen Tel. 01/581 58 81,
angela.riedmann@klimabuendnis.at

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