„Neues Leben“ für die Schweiz Zentralamerikas

Von Redaktion · · 2001/10

Ein gebürtiger Oberösterreicher
betreut in Costa Rica seit zwanzig
Jahren Sozial- und Umweltprojekte.

Für ursprünglich nicaraguanische und später salvadorianische Flüchtlinge gründete 1979 die europäische Kooperative Longo Mai im südlichen Costa Rica das landwirtschaftliche Projekt Finca Sonador. Es umfasst 400 ha für die landwirtschaftliche Produktion und 400 ha geschützten Regenwald. Jede Familie, die sich hier niedergelassen hat, verfügt über 3 bis 8 ha Land für die Selbstversorgung oder für den kommerziellen Anbau von Kaffee, Zuckerrohr oder anderen Produkten für den Verkauf.

Die Kooperative ist wirtschaftlich selbsttragend, wobei Anstrengungen unternommen werden, der Abhängigkeit von den traditionellen Kulturen wie Kaffee oder Zuckerrohr durch Diversifizierung, Bioanbau, Weiterverarbeitung und Ökotourismus zu entgehen.

Aber auch das Waldreservat wurde in die wirtschaftlichen Aktivitäten der Finca einbezogen. Die Bauernfamilien bieten gegen eine bescheidene Bezahlung Unterkunft und Verpflegung. Viele BesucherInnen kommen hierher, um Studien, ein Praktikum oder Freiwilligenarbeit zu machen. Es gibt viele Möglichkeiten des Einsatzes: Erforschung von Biologie und Biodiversität des Regenwaldes, Agroökologie, soziologische Studien, Archäologie.

Bis jetzt wurden hier 70 präkolumbianische Felszeichnungen, Grabstätten und andere Zeugen der vorkolonialen Vergangenheit gefunden.

Auch die ?Schweiz Zentralamerikas? ist dabei, im sozialen Bereich abzubauen. Landflucht, Konzentration der Bevölkerung in den Städten und Mangel an Arbeitsplätzen haben zur Bildung von ?Tucurios? (Barackenviertel) geführt. Selbst die kleineren Provinzstädte sind davon nicht verschont geblieben.

San Isidro del General ist ein Beispiel dafür. Dieses 45.000 EinwohnerInnen umfassende Städtchen am Fuße des Chirippo (höchster Berg von Costa Rica) hat heute verstärkt mit dem Problem der Straßenkinder, Drogenkonsum und Gewalt in der Familie zu kämpfen. 1996 wurde hier auf Initiative eines Frauenkongresses der gemeinnützige Verein ?Vida Nueva? (Neues Leben) gegründet, dem auch der Bischof von San Isidro angehört. Der Verein organisiert Musik-, Englisch- und Computerkurse, sportliche Aktivitäten und Ausflüge und hilft den Kindern und Jugendlichen durch Patenschaften mit ÖsterreicherInnen bei der Wiedereingliederung in Schule und Gymnasium.

Das Straßenkinderprojekt von Vida Nueva wurde 1999 in Oberösterreich mit dem Eduard-Ploier-Preis ausgezeichnet. Der gebürtige Oberösterreicher Roland Spendlingwimmer, der seit 20 Jahren die Projekte koordiniert, erhielt im Jahr 2000 den Menschenrechtspreis des Landes OÖ. Mittlerweile sind in den Projekten schon sieben österreichische Auslandszivildiener aktiv.

 

Im Oktober und November wird Roland Spendlingwimmer zusammen mit dem costa-ricanischen Schriftsteller Luis Enrique Arce und dem Auslandszivildiener Andreas Rührnößl eine Informationstournee an Oberösterreichs Schulen und Abendveranstaltungen in ganz Österreich durchführen. (Nähere Informationen über www.sonador.org. oder bei der Südwind Agentur OÖ, Tel. 0732/79 56 64.)

 

 

www.sonador.org

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