Soziale Kompetenz ist gefragt

Von Werner Hörtner · · 2009/02

Bis vor kurzem wuchs in unseren Wohlstandsländern das Bruttonationalprodukt unaufhörlich an, jahrzehntelang, und die PolitikerInnen aller Couleurs sahen im Wirtschaftswachstum das einzige Kriterium erfolgreicher Politik. Die Folgen für Umwelt und Mensch, die bedrohliche Zunahme psychischer Erkrankungen, das Anwachsen allgemeiner Unzufriedenheit sahen sie nicht, wollten sie nicht sehen – oder es war ihnen egal. „Let’s make money“ war und ist bei Vielen immer noch die wichtigste Devise.
Eher im Stillen wächst und gedeiht – trotz extern bedingter, aber auch selbst verschuldeter Rückschläge – ein Pflänzchen, das gerade in Krisen- und Umbruchszeiten festere Wurzeln schlägt. Eine Form des Wirtschaftens, die auch mit einer bestimmten Lebensphilosophie eng verknüpft ist: mit der Idee des Gemeinwohls, der gemeinsamen Verantwortung für unser aller Gegenwart und Zukunft. Und mit dem Ideal der Solidarität, weshalb sich dafür auch der Begriff „Solidarische Ökonomie“ durchgesetzt hat.

Unternehmungen Solidarischer Ökonomie gibt es bereits seit zwei Jahrhunderten (z.B. die Genossenschaftsbewegung), doch wurde es in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Zusammenhang mit dem Siegeszug der Wachstums- und Profitmentalität ziemlich still darum. Erst mit den in der letzten Zeit immer sichtbarer werdenden Brüchen im vorherrschenden Wirtschaftssystem wurde die Frage nach Alternativen dazu wieder aktueller. Vor allem im Umfeld der Bewegung der Weltsozialforen entstand eine globale dynamische Diskussion und Praxis über verschiedenste Formen Solidarischer Ökonomie.
Heute blühen solidarwirtschaftliche Projekte in den verschiedensten Lebens- und Arbeitsbereichen, in der Sozialarbeit und in der Wasserversorgung, im Gesundheitsbereich und bei Wohnformen, in der Landwirtschaft, an den Hochschulen usw. Auch geographisch hat die Solidarische Ökonomie mittlerweile auf allen Kontinenten Fuß gefasst; am stärksten ist sie in Nord- und Südamerika sowie in Europa vertreten.
Wir hoffen, dass Sie in diesem Thema viel Interessantes und anregende Ideen finden. Und viel mehr können Sie dann am großen Kongress der Solidarischen Ökonomie in Wien erfahren (siehe Seite 44).

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