Vandana Shiva: Biopiraterie

Von Birgit Zehetmayer · · 2003/07

Kolonialismus des 21. Jahrhunderts.

Aus dem Engl. von Dana Aldea und Klaus Pedersen. Unrast-Verlag, Münster 2002, 156 Seiten, € 14,-

Die Trägerin des Right Livelihood Awards, besser bekannt als der „Alternative Nobel-Preis“, von 1993 wird mit dieser Publikation ihrem berühmten Credo „Think globally, act locally“ gerecht.
Das Thema der Biopiraterie sieht Vandana Shiva als unmittelbaren Auswuchs der über 500 Jahre andauernden Geschichte des Kolonialismus. Es handle sich um eine säkulare Neuauflage derselben Vorhaben, die nunmehr durch das Allgemeine Zoll- und Handelsabkommen GATT ihre Fortsetzung erfahren. Jegliche Form des Wissens über das Leben wird patentierbar und so in Privateigentum verwandelt, dessen alleinige Nutznießer per GATT definitionem transnationale Unternehmen sind. Geistige Eigentumsrechte könnten nur noch gemessen an ihren profitsteigernden Mehrwerten Geltung beanspruchen, womit der Zerstörung der geistigen Diversität maßgeblich Vorschub geleistet wird.
Vandana Shiva zeigt am Beispiel der mächtigen Rockefeller Stiftung, wie über die Vergabe von Forschungsgeldern für die molekular-biologischen Programme enormer Druck auf die Humanwissenschaften ausgeübt wurde, die reduktionistischen Forschungsmethoden der Naturwissenschaften als die allein gültigen anzuerkennen. Mit jenen Erklärungsansätzen wird der Mensch im Grunde auf seine Gene reduziert, die seinen einzigen „Wert“ und zugleich seine absolute Unterwerfung darstellen. Selektion als Mittel zur Verbesserung erscheint in diesem Zusammenhang als der nächste, geradezu notwendige Schritt. Wenn anhand dieser Entwicklung alsbald auch noch von „Fortschritt“ die Rede ist, zögert Vandana Shiva nicht, diese Strategie als bloße Machtideologie zu entlarven.
Mit diesem „ethisch“ motivierten Einführungsbuch legt die indische Wissenschaftlerin eine interessante nicht-westliche Perspektive vor.

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