Zeigt her eure Schuhe

Von Redaktion · · 2016/05

Nicht nur das Design unterscheidet Schuhe voneinander, auch das Material. Es herrscht Vielfalt, jedoch keine Transparenz.

Schuhe bestehen heute mehrheitlich aus Kunststoff. Man verwendet Gewebe aus Chemiefasern für die Schäfte und thermoplastischen Kunststoff für die Sohle. Erst bei teureren Schuhen werden natürliche Materialien verwendet, allen voran Leder. In der EU angebotene Schuhe unterliegen seit 1997 einer Materialkennzeichnungspflicht, getrennt für das Außenschaftmaterial, das Futter und die Außensohle. Die Informationen auf den Aufklebern sind aber so allgemein, dass sie wenige Rückschlüsse auf die Qualität der Materialien und ihre Zusammensetzung zulassen. Auch bei Leder gibt es eklatante Qualitätsunterschiede. Viele vermeintliche billigere Lederschuhe haben Schäfte aus Kunstleder (Polyethylen, Polyurethan).

Gefährliches Chrom. Leder ist an und für sich haltbar und gesund. Gutes Leder ist atmungsaktiv, geschmeidig und besitzt gleichzeitig Festigkeit. Es ist fast immer ein „Abfallprodukt“ aus der Lebensmittelindustrie, außer bei Exoten wie Krokodilleder. Bis ins 20. Jahrhundert wurden Rohhäute mit pflanzlichen Stoffen gegerbt. Neue Gerbverfahren mit Chromsalzen erweiterten die Möglichkeiten. Leder wurde dünner, geschmeidiger und ließ sich vielfältig färben.

Heute werden 85 Prozent der Häute mit Chrom-III-Salzen gegerbt. Unter unsachgemäßen Bedingungen entsteht dabei im Leder das für Mensch und Umwelt hochgiftige Chrom-VI. Auch in der späteren Entsorgung des Leders durch Verbrennen kann Chrom-VI entstehen. Bei der Produktion von 500 Kilogramm Leder fallen im Schnitt bis zu 250 Kilogramm Chemikalien an. Besonders schlimm sind die Bedingungen für ArbeiterInnen in Indien, Bangladesch und Nepal. Gesundheitliche Beeinträchtigungen sind zahlreich und weitreichend.

Nun sieht man einem hübschen Lederschuh nicht an, welche Giftstoffe er enthält und welche Schäden bei der Produktion entstanden sind. Am 1. Mai 2015 hat die EU ein Importverbot für Leder erlassen, das Chrom-VI enthält, was zu begrüßen ist. Wie effektiv die Kontrolle sein wird, muss sich erst zeigen.

Die Hauptproduzenten von Leder sind heute China, Italien, Südkorea, Indien, Bangladesch, Russland und Brasilien. red

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