Seit vielen Jahren gibt die Gesellschaft für bedrohte Völker unter dem Titel „Lebenszeichen“ einen großformatigen Kalender heraus, der jedes Jahr unter einem anderen Motto steht. Für das kommende Jahr sind die Literaturen indigener Völker und Minderheiten das Leitmotiv.
Die Anzahl erfolgreicher Autorinnen und Autoren, die Angehörige von indigenen Völkern oder Minderheiten sind, wächst ständig. Ob sie nun die Geschichte oder Geschichten ihrer Gemeinschaften niederschreiben und somit vor dem Vergessen bewahren, ob sie Weisheiten ihrer Völker der Allgemeinheit zugänglich machen, ob sie in ihren Gedichten die Sprache der Tiere und der Natur übersetzen – immer sind es für uns Einblicke in andere Welten, andere Zeiten, andere Erlebnis- und Denkmuster, die uns durch das indigene Wort ermöglicht werden. Der sinnliche Eindruck durch die farbenprächtigen ansprechenden Fotos auf den zwölf Monatsblättern wird auf der Rückseite ergänzt durch Informationen über und Texte von den AutorInnen.
Der durch die Übersetzungs- und Vermittlungstätigkeit von Erich Hackl und Franz Fluch auch bei uns bekannte K’iche‘-Dichter Humberto Ak’abal aus Guatemala wuchs in Momostenango, im Herzen des Lebensraums dieses Maya-Volkes, auf. In seinen Texten sprechen Bäume und Vögel, Blätter und Steine. Doch die materielle Not führte ihn in die Hauptstadt des Landes, wo er von Gelegenheitsarbeiten lebte. Erst viel später kehrte er – geistig und physisch – in die Welt seiner Kindheit zurück und begann niederzuschreiben, was in der Seele aufbewahrt war: Erinnerungen, Legenden, Geschichten. „Die Dichtung hat mir geholfen, meine Ängste loszuwerden, sie hat mir die Schlüssel zur Freiheit geschenkt“, sagt der international bekannte und preisgekrönte Autor heute.
Mehr zum Kalender, der um € 18,90 bei der Gfbv, Tel. 01/503 1336, office@gfbv.at zu bestellen ist, auf
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