Dead Aid. Warum Entwicklungshilfe nicht funktioniert und was Afrika besser machen kann

Von Redaktion · · 2012/02

Dambisa Moyo

Sachbuch. Aus dem Englischen von Hendrik Lorenzen. Verlag Haffmans & Tolkemitt, Berlin 2011, 236 Seiten, EUR 16,40

Das Thema ist keineswegs neu – das Versagen der Entwicklungshilfe – und auch die Kritik wurde schon oft vorgebracht: das viele Geld, das der Kontinent Afrika als „Entwicklungszusammenarbeit“ erhalten hat (seit 1970 etwa 300 Milliarden US-Dollar), verpufft in einem leeren Raum, oder in offenen Taschen; die Hilfe ist ineffizient, ja sogar schädlich, fördert die Korruption, verhindert eigene Entwicklung usw. Neu hingegen ist, dass die Kritik an der westlichen Hilfe im Allgemeinen und der für Afrika im besonderen von einer afrikanischen Frau vorgebracht wird, einer in Sambia geborenen, an den angesehensten Universitäten der Welt – Harvard und Oxford – ausgebildeten Akademikerin.

Warum hat Afrika nach der Dekolonisierungswelle in den 1960er Jahren den Weg zu wirtschaftlicher Prosperität nicht geschafft? Welcher Bezug zur westlichen Entwicklungshilfe ist hier vorhanden?

Dambisa Moyo hat in der westlichen Hilfe für Afrika eine Art Universalsündenbock gefunden. Und tatsächlich berührt sie treffsicher wunde Punkte. Vieles an der Entwicklungshilfe der letzten fünfzig Jahre ist zu kritisieren, und wird allerdings auch im eigenen Haus kritisiert. Es wird versucht, aus den Fehlern zu lernen und neue Konzepte zu entwickeln. Schlüssige Kausalzusammenhänge zwischen Entwicklungshilfe und der Verarmung Afrikas bleibt die Autorin schuldig. Dafür präsentiert sie als Heilmittel eine radikal marktwirtschaftliche Lösung. Die Marktkräfte würden alles regeln – also eine hochgradig ideologisch geprägte Argumentation.

Interessant, dass Moyos Analyse und Schlussfolgerungen im Westen ein breites und durchaus positives Echo fanden (bei der Erstveröffentlichung in englischer Sprache 2009) und finden. Vielleicht ist dies der Bonus, dass hier eine gebildete afrikanische Frau aus eigener Erfahrung spricht bzw. schreibt. Dass gerade in der kritischen Öffentlichkeit in den Geberländern die Heilkraft des freien Marktes mittlerweile sehr angezweifelt wird, wurde in diesem Zusammenhang kaum beachtet.
Werner Hörtner / Irmgard Kirchner
 

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