Eberhard Sandschneider: Globale Rivalen

Von Sven Hansen · · 2007/07

Chinas unheimlicher Aufstieg und die Ohnmacht des Westens

Hanser Verlag, München 2007, 248 Seiten, EUR 19,90

China ist ein soziales Pulverfass, doch organisiert die dort herrschende Kommunistische Partei den globalen Aufstieg der Volksrepublik geschickt und das in klarer Rivalität zum Westen. Dieser hat auf Chinas Wiederaufstieg bis heute keine überzeugende Antwort gefunden, neigt aber dazu, für hausgemachte Probleme immer wieder China verantwortlich zu machen. Das sind die zentralen Aussagen des vorliegenden Buches.
Der Forschungsdirektor der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik und Professor für Politik Chinas und Internationale Beziehungen an der FU Berlin analysiert nüchtern und angenehm lesbar Chinas Entwicklungen. „Priorität hat immer das fortgesetzte politische, wirtschaftliche und militärische Erstarken des Landes“, so Sandschneiders Fazit.
Er wirft China eine bewusste Verschleierung seiner Absichten vor, die seiner Meinung nach erst dann wirklich klar werden dürften, wenn China über alle die von Peking angestrebten Fähigkeiten verfügt. Angenehmerweise verfällt Sandschneider dabei nicht in das übliche „China-Bashing“ vieler Peking-KritikerInnen. Vielmehr sei Chinas Streben nach internationalem Einfluss, größeren Marktanteilen und politischem wie ökonomischem Erfolg legitim. Das gelte zwar auch für das westliche Ansinnen, den eigenen Wohlstand zu verteidigen. Doch mit dem Ende der Blockkonfrontation 1989 und den Terroranschlägen vom 11. September 2001 habe sich die Welt fundamental verändert, worauf der Westen noch immer keine Antwort gefunden habe, wie sich an seiner Ohnmacht gegenüber China zeige.
Ähnlich enttäuschend ist sein Umgang mit dem Thema Menschenrechte, die er als „Störfaktor“ und „Nebenkriegsschauplatz“ bezeichnet. Er beobachtet zutreffend, dass Kritik an chinesischen Menschenrechtsverletzungen durch deutsche und europäische Politiker meist „politische Effekthascherei“ ist. Sandschneider mahnt einen ehrlicheren Umgang mit diesem Thema ein, verschweigt aber, wie dieser aussehen könnte.
Trotzdem ist das Buch empfehlenswert. Auch deshalb, weil Sandschneider nicht wie andere gleich ein chinesisches Jahrhundert ausruft oder einen militärischen Konflikt mit China heraufbeschwört.

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