Zu viel zu wenig

Von Redaktion · · 2025/Mai-Jun
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© SWM / Quelle: The State of Food Security and Nutrition in the World 2024

Nicht genug in Österreich

Studienergebnissen von 2024 zufolge waren 1,1 Millionen Menschen der Bevölkerung in Österreich von moderater bis schwerer Ernährungsunsicherheit betroffen, 420.000 von ihnen schwer. Gleichzeitig wird ein Drittel aller Lebensmittel weggeworfen.

Für die NGO Die Tafel Österreich ist das aus sozialen, ökonomischen und ökologischen Gründen inakzeptabel: „Wenn wir es schaffen würden – wie in den SDGs gefordert –, die Lebensmittelverschwendung zu halbieren, könnten wir es uns erlauben, 15-20 Prozent weniger Lebensmittel zu produzieren und gleichzeitig signifikant Treibhausgasemissionen einzusparen.“

Seit fast 26 Jahren arbeitet die Organisation daran, Lebensmittel zu retten, über einen nachhaltigen Umgang damit zu informieren und Armutsbetroffene zu versorgen.

Aktuelle Zahlen: Täglich rettet Die Tafel laut eigenen Angaben bis zu vier Tonnen Lebensmittel und andere wichtige Güter wie Hygieneartikel. Diese kommen 75.000 armutsbetroffenen Menschen in 160 sozialen Einrichtungen in allen Bundesländern zugute. 290 ehrenamtliche Mitarbeiter:innen beliefern allein in Wien rund 100 Sozialeinrichtungen.

Hunger ist kein Schicksal

Anfang der 1980er Jahre sorgte die Kampagne „Hunger ist kein Schicksal – Hunger wird gemacht“ für Aufsehen. Der Österreichische Informationsdienst für Entwicklungspolitik (ÖIE), wie der Südwind Verein bis Ende der 1990er Jahre hieß, rückte damit die wahren Ursachen von Hunger in den Fokus – Überkonsum, ungerechte Wirtschaftspolitik und die Macht großer Nahrungsmittelkonzerne, etwa bei Saatgutpatenten. Für viele Menschen war es ein Aha-Erlebnis. Zum ersten Mal wurde ihnen bewusst, dass Hunger nicht einfach ein Naturgesetz ist, sondern durch politische und wirtschaftliche Entscheidungen mitverursacht wird. Die Kampagne durchbrach das weitverbreitete Narrativ, dass die Länder des Globalen Südens selbst für ihre Notlage verantwortlich seien – und legte den Grundstein für eine neue, kritische Auseinandersetzung mit globaler Gerechtigkeit.

Weltweites Ranking

Der Welthunger-Index (WHI) misst und vergleicht den Ernährungszustand der Menschen in derzeit 127 Ländern anhand der Indikatoren: Unterernährung, Wachstumsverzögerung und Auszehrung bei Kindern sowie Kindersterblichkeit. Der Bericht wird seit 2006 von der Welthungerhilfe gemeinsam mit internationalen Partnern herausgegeben.

Im Welthunger-Index 2024 belegt Somalia den letzten Platz (127 von 127), für die Daten vorliegen. Über die Hälfte der zirka 18 Millionen Einwohner:innen sind unterernährt. Auf den Plätzen 126 bis 122: Jemen, Tschad, Madagaskar, Demokratische Republik Kongo und Haiti.

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