„Andere 500 Jahre“

Von Andreas Hofbauer · · 2000/04

Die „Bewegung des indianischen, schwarzen und Volkswiderstandes“ fordert eine grundlegende Neuorientierung des politischen Systems

Es gibt aber auch die Gegenbewegung. Indio-Gruppierungen organisieren gemeinsam mit schwarzen AktivistInnen, Gewerkschaftern, RepräsentantInnen der Katholischen Kirche und linker politischer Parteien einen Protestmarsch. In dieser „Marcha Indígena 2000“ soll Brasilien symbolisch von den Ureinwohnern wiedererobert werden. An die 2.000 Angehörige von mindestens 200 indigenen Völkern aus allen Regionen des Landes werden zusammen mit Tausenden VertreterInnen sozialer Bewegungen nach Porto Seguro ziehen, dem südlich von Salvador gelegenen Ort, wo die ersten Portugiesen an Land gingen.

Die Veranstalter legen darauf Wert auszudrücken, dass es sowohl in der Neuen Welt als

auch in Afrika vor den europäischen Interventionen eigenständige „Zivilisationen“ gab. Sie weisen den „Harmonisierungs-Diskurs“ der Regierung zurück und protestieren gegen soziale Ungleichheit und Diskriminierung.

Zum Abschluss des Marsches findet vom 18. bis 22. April eine große „Indígena-Konferenz“ statt. Wie schon bei der gleichnamigen kontinentalen Widerstandsbewegung von 1992, als das offizielle Lateinamerika die „Entdeckung“ durch Kolumbus feierte, geht es den AktivistInnen der indianischen, schwarzen und Volksbewegung auch diesmal darum, das Wesen dieser 500-jährigen Kolonialgeschichte aufzuzeigen und ein alternatives soziales, kulturelles und politisches Entwicklungsprojekt vorzustellen und einzufordern.

Bei der Vorbereitung und Organisierung des Protestmarsches und der Gegenveranstaltungen ist die CIMI, der „Indianermissionsrat“ der Katholischen Kirche, führend beteiligt. Auf ihrer Homepage sind auch umfassende Informationen darüber zu finden (www.cimi.org.br).

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