Angel’s Share. Ein Schluck für die Engel

Von Redaktion · · 2013/06

Film

DVD, 97 Min, Prokino, Euro 14,99

„Whisky, please!“ will man am Ende des neuen Filmes von Ken Loach rufen. Die Handlung spielt, nicht zum ersten Mal bei Loach, in Glasgow. Dort treffen wir Robert Emmerson, der nach einigen Schlägereien zu gemeinnütziger Arbeit verpflichtet wird. Wegen der bevorstehenden Geburt seines Sohnes will er in Zukunft auf dem Pfad der Tugend wandeln. Die Wende soll Robbies Talent bei der Whiskyverkostung bringen, das sich zufällig offenbart. Und ein ganz besonderes Fass des schottischen Nationalgetränks. Unterstützung bei seiner Mission bekommt Robbie von einer bunten Truppe, die er bei der Gemeindearbeit kennengelernt hat: Albert, eine Art schottischer Forrest Gump, Rhino und Mo, eine Kleptomanin.

Paul Brannigans Performance als Robbie geht unter die Haut. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass der Laien-Darsteller eine ähnlich schwierige Kindheit hatte wie der Protagonist im Film. Neben Robbie wurden auch andere Rollen mit Laien besetzt. Der Film wirkt dadurch sehr authentisch.

Dem Sozialkritiker Ken Loach ist vielleicht nicht der ganz große Wurf gelungen. Aber trotzdem, der Film überzeugt. Nicht umsonst hat die Mischung aus Drama und Komödie 2012 den Jurypreis beim Filmfestival Cannes gewonnen. Kleiner Schönheitsfehler: Leider gibt es einige Szenen, durch die die Handlung nicht schlüssig ist.

Übrigens: Mit „Angel’s Share“, also mit dem Anteil, den die Engel bekommen, ist jene Menge des edlen Destillats gemeint, die im Fass verdunstet.

Tipp: Unbedingt in den Extras jene Szenen ansehen, die vom Regisseur bei der Endfassung  nicht mehr berücksichtigt wurden. Auch ein 20-minütiges Making-of ist beim Bonus-Material dabei, in dem Loach (Jahrgang 1936) ankündigt, solange weiter zu machen, bis Woody Allen (Jahrgang 1935) seinen Dienst als Regisseur quittiert. Mr. Loach, ja, bitte machen Sie weiter mit solch herrlichen Filmen! Und Mr. Allen, bitte hören Sie niemals auf zu arbeiten!
  Harald Hübler

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