Aufstieg des Südens

Von Irmgard Kirchner · · 2013/04

Der jüngst veröffentlichte UNDP-Bericht 2013 zeigt eine umfassende globale Kräfteverschiebung auf.

Der Bericht über die menschliche Entwicklung des UN-Entwicklungsprogrammes (UNDP) gehört zu den wichtigsten internationalen Dokumenten. Mit dem Human Development Index (HDI) misst er menschliche Entwicklung anhand von Gesundheit, Bildung und Einkommen.

An der Spitze der im jüngsten UNDP-Bericht 2013 erfassten 187 Länder liegen immer noch Länder des klassischen Nordens (Norwegen, Australien und die USA), am unteren Ende immer noch Länder in Subsahara-Afrika (die Demokratische Republik Kongo und Niger). Allerdings haben alle Länder bemerkbare Verbesserungen beim HDI erzielt, der Fortschritt in Ländern mit mittlerem oder niedrigem HDI ist rascher verlaufen. 14 Länder haben seit dem Jahr 2000 einen Zuwachs von über zwei Prozent jährlich erzielt, darunter auch Niger und die Demokratische Republik Kongo. Die Welt sei – national gesehen – weniger ungleich geworden, während sich die interne Ungleichheit im Norden wie im Süden verschärft habe.

Ungleichheit und Umweltzerstörung seien immer noch die Hauptgefahren für den menschlichen Fortschritt.

Global hat eine umfassende Kräfteverschiebung zugunsten der Länder des Südens stattgefunden. Zwischen 1980 und 2010 stieg der Anteil des Südens am Welthandel auf 47 Prozent, der Süd-Süd-Handel im gleichen Zeitraum von weniger als 8 Prozent auf über 26 Prozent.

Der Aufstieg des Südens ist auch der zunehmenden Süd-Süd-Kooperation – unter anderem bei der Entwicklungshilfe – zu verdanken. Die Erfolgsgeschichten von Brasilien, China und Indien, aber auch von Bangladesch, Mauritius und der Türkei, würden gängige Entwicklungsrezepte in Frage stellen.

Für den Erfolg der Länder des Südens seien vor allem drei Faktoren verantwortlich: ein proaktiver Entwicklungsstaat, das Erschließen globaler Märkte und eine erklärte Sozialpolitik.

Der Aufstieg des Südens stelle die Architektur der internationalen Governance in Frage, innerhalb derer der Süden unterrepräsentiert ist.

Der Bericht könne als „Frontalangriff auf die wirtschafts- und entwicklungspolitischen Konzepte des Nordens gelesen werden“, schreibt Jörg Goldberg im Informationsbrief Weltwirtschaft und Entwicklung (Ausgabe März 2013).

Human Development Report 2013: The Rise of the South: Human Progress in a Diverse World.
Kostenloser Download: hdr.undp.org

Basic

Berichte aus aller Welt: Lesen Sie das Südwind-Magazin in Print und Online!

  • 6 Ausgaben pro Jahr als Print-Ausgabe und/oder E-Paper
  • 48 Seiten mit 12-seitigem Themenschwerpunkt pro Ausgabe
  • 12 x "Extrablatt" direkt in Ihr E-Mail-Postfach
  • voller Online-Zugang inkl. Archiv
ab € 25 /Jahr
Abo Abschließen
Förder

Mit einem Förder-Abo finanzieren Sie den ermäßigten Abo-Tarif und ermöglichen so den Zugang zum Südwind-Magazin für mehr Menschen.

Jedes Förder-Abo ist automatisch ein Kombi-Abo.

84 /Jahr
Abo Abschließen
Soli

Mit einem Solidaritäts-Abo unterstützen Sie unabhängigen Qualitätsjournalismus!

Jedes Soli-Abo ist automatisch ein Kombi-Abo.

168 /Jahr
Abo Abschließen