Brisen aus hier und da

Von Werner Leiss · · 2023/Jul-Aug
Julia Lacherstorfer / © Julia Geiter

Von musikalischen Erzählungen und narrativen Klängen mit Orwa Saleh Ensemble, Trio MIT und Julia Lacherstorfer.

Orwa Saleh hat Damaskus 2012 verlassen. Seit einigen Jahren lebt er in Österreich. Auf „The Second Time“, dem neuen Album des Orwa Saleh Ensembles, vermischt sich der Klang der von Orwa Saleh gespielten Oud mit der ausdrucksstarken Stimme von Basma Jabr.

Die Sängerin ist in Kuwait geboren, in Syrien aufgewachsen und lebt heute in Wien, so wie der Gitarrist Mahan Mirarab. Er stammt aus Teheran und ist sowohl bestens mit der traditionellen persischen, türkischen und kurdischen Musik als auch mit jener aus arabischen und afrikanischen Ländern vertraut.

Zum innovativen, jazzig-orientalischen Ensemble gehören außerdem der Drummer Sebastian Simsa und die Bassistin Judith Ferstl. Alle spielen sie ebenso in anderen Projekten: Orwa Saleh im Trio MIT, zusammen mit dem Geiger Andreas Schreiber und Christoph Cech (Piano, Perkussion und Synthesizer). MIT steht für „music in touch“, eine Musik also, die berühren, zusammenführen und Brücken bauen soll. Sowohl der Name des Trios als auch der Titel ihres Debut-Albums „Breezes from here and there“ sind Programm: Musik als Potenzial des kulturellen Austausches.

Transkulturelles Musikprojekt. „Ich glaube, Österreich schläft gerne lang und ruhig.“ Dieses Zitat stammt von der bosnischen Sängerin Nataša Mirković, die 1994 nach Graz kam und aus der heimischen Weltmusikszene nicht mehr wegzudenken ist. Sie ist eine jener Frauen, die der Geigerin, Sängerin, Komponistin Julia Lacherstorfer für ihr neues transkulturelles, narratives Musikprojekt „Nachbarin“ ein Interview gegeben hat.

Es folgt auf „Spinnerin“, das erste Projekt Lacherstorfers, das sich bewusst weiblichen Geschichten zuwendete. Der Blick über ihre bisherigen Tellerränder und Wahrnehmungsgrenzen hinweg geht weiter.

Lacherstorfer begibt sich auf die Suche nach Perspektiven und Erkenntnissen außerhalb der gewohnten Filterblasen. „Rund ein Viertel meiner österreichischen Nachbar:innen haben eine Migrationsbiografie, von ihnen will ich lernen, anstatt über sie zu hören“.

Lacherstorfer ist auch Intendantin des Festivals Wellenklaenge in Lunz am See. Diesjähriges Thema: Wut & Wandel.

Für „Nachbarin“ hat Lacherstorfer ein Gespräch mit der Philosophin und Autorin Amani Abuzahra geführt und sie eingeladen, einen Vortrag beim Festival zu halten. Denn Abuzahras neues Buch heißt „Ein Ort namens Wut“ und handelt davon, was Rassismus mit unseren Gefühlen macht.

Werner Leiss ist Musikkritiker des Südwind-Magazins und Redakteur des Concerto, Österreichs Musikmagazin für Jazz, Blues und Worldmusic.

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