Chicago

Von Christine Kohlmayr · · 2008/09

Alaa al-Aswani

Roman. Aus dem Arabischen von Hartmut Fähndrich. Lenos Verlag, Basel 2008, 480 Seiten, € 22,-

Nach seinem Weltbestseller Der Jakubijân-Bau (siehe SWM 7-8/08 S.46), mit dem Handlungsspielort Kairo, siedelt der ägyptische Schriftsteller Alaa al-Aswani diesmal seine Geschichte in Chicago an. An der Universität Chicago, genauer am Institut für Histologie, treffen seine ProtagonistInnen einander. Was sie neben dem Geburtsland Ägypten verbindet, ist ihre Gratwanderung zwischen Integration, die bis zur Selbstaufgabe der eigenen Wurzeln geht, und ihrer Liebe zum eigenen Land.
Der Mikrokosmos Universität dient hier zur Darstellung der Auseinandersetzungen der ganzen Welt. Politische, ideologische und religiöse Konflikte werden anhand der persönlichen Schicksale der Männer und Frauen aufgerollt. Der Erzähler führt in verschiedenen Handlungssträngen die Personen in die Geschichte ein, verknüpft sie im weiteren Verlauf immer enger miteinander und schafft damit eine dramatische Zuspitzung.
Alaa al-Aswani spricht Themen wie Sex vor der Ehe, Abtreibung, Selbstbefriedigung, die patriarchale Herrschaft über Frauen, Anpassung an eine fremde Kultur, Beziehungen zwischen verschiedenen Kulturen und Religionen und den weit reichenden Einfluss der ägyptischen Geheimpolizei an. Die Themen lassen beim Lesen schon früh erkennen, dass die Geschichten nicht gut ausgehen werden.
Der Autor zeichnet kein besonders positives Bild der Vermischung der Kulturen und Religionen, er bedient vielmehr negative Stereotype über Ägypten und die USA. Zum Beispiel Achmad Danâna, Student und Vertreter der ägyptischen StudentInnen. Seine Diplome hat er sich durch Spitzeldienste für die Geheimpolizei erschlichen. Auch nach dem Rausschmiss von der Uni kann er auf seine politischen Verbindungen zählen. Seine Frau dient ihm als bloßes Objekt der Begierde, welches er ohne Zögern zum Beischlaf mit seinem Chef zwingt, um für sich dadurch Vorteile zu gewinnen.

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