Das Unternehmen Krieg

Von Robert Lessmann · · 2003/12

Dario Azzellini, Boris Kanzleiter (Hg.):

Verlag Assoziation A, Berlin 2003, 216 Seiten, EUR 14,-
Heute werden auf Schauplätzen in Lateinamerika (Mexiko, Guatemala, Kolumbien), Asien, Afrika und auf dem Balkan unterschiedliche Formen der Privatisierung von Krieg, Gewalt und ‚Sicherheit’ praktiziert, ein Geschäft, in dem nach informierten Schätzungen jährlich rund 100 Milliarden Dollar umgesetzt werden dürften; Tendenz steigend.
Die Kriegsunternehmer sind allerdings sehr verschieden. In den Beiträgen des vorliegenden Buches werden so unterschiedliche Fälle vorgestellt wie afrikanische Militärapparate, die sich in Bergbauunternehmen verwandeln und sich gegenseitig bewaffnete Kämpfe um Minen liefern, oder die zahlenmäßig wachsenden privaten Sicherheitsdienste auch in Westeuropa. Das Spektrum reicht von irregulären bewaffneten Gruppen (Guerilla-Verbände), etwa in Kolumbien, bei denen politische Ziele im Vordergrund stehen, bis hin zu militärischen Dienstleistungsunternehmen (Private Military Companies – PMC), die im Rahmen eines neoliberalen „Outsourcing“ Verträge für Pentagon und State Department erfüllen.
Nicht nur in Afghanistan ist der Typus des Warlords entstanden, der exemplarisch die fließenden Grenzen zwischen Räuberbande, Privatarmee und (quasi-) staatlichen Ordnungsfunktionen verkörpert, ebenso wie flexible Übergänge von legalem Unternehmertum und organisierter Kriminalität (wie sie auch für die klassische Mafia typisch sind). Deutlich wird: Geschäftliche Interessen treten mehr und mehr in den Vordergrund. Bürgerkriegsökonomien werden zum Selbstzweck.
Die Herausgeber wollen „einen Beitrag zur Information und Diskussion der Neuen Kriege leisten“ und sind sich, wie sie schreiben, analytischer Defizite bewusst. So sind die einzelnen Beiträge unterschiedlich gut recherchiert. Gerade deshalb wünschte man sich oft etwas mehr Zurückhaltung in den Interpretationen. Trotzdem ein wichtiges und lesenswertes Buch.

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