Die Bande

Von Redaktion · · 2014/07

Manche Leute meinen, die Welt sei kompliziert. Aber genau betrachtet, stimmt das gar nicht. Denn es gibt das Gute und das Böse und wer nur ein bisschen auf sich hält, ist natürlich beim Bösen dabei. Schon die Kinder schauen schüchtern zum Nikolaus auf, aber wirklich Respekt haben sie vor dem Krampus. Das Gute kommt einfach immer zu nett und zu harmlos daher. Und da auch der Journalismus klare Rollen braucht, ist es nicht verwunderlich, dass sich einige gemütlich im Western Saloon eingerichtet haben. Alles, was nach soft facts riecht, wird sofort beschossen.  

So entstehen Bestseller wie „Generation weichgekocht“, „Raus aus der sozialen Hängematte, rein ins Haifischbecken“ oder „Mein Weg vom ministrierenden Friedenscamp-Veganer zum liberalen Fremdenlegionär“. Alles nur Stoff für harte Jungs, mit denen wir, die Guten, nichts zu tun haben wollen? Oder sollten wir WeltverbesserInnen uns nicht auch um ein dreckiges Image bemühen? Damit die Jungs nicht total ins rechte Eck abwandern?  

Ich stelle mir vor, wir gründen eine Bande. Das muss aber eine echt coole Bande sein. Mit Aufnahmeprüfung. Du gehörst nur zur Bande, wenn du mit einer Baumwolltasche vom Spar zum Billa einkaufen gehst. Traust dich nie! Zur Bande gehörst du, wenn du dich als Radfahrer illegal beim GTI–Treffen einschleusen lässt und dort mit dem Faltrad Gummi gibst. Aber öffentlich! Mit nacktem Oberkörper! Wenn Du bei unserer Bande dabei sein willst, dann musst du nicht lebende Maden schlürfen oder Stierhoden verspeisen, sondern du musst beim ÖBB-Automaten eine fair gehandelte, gegenderte Fahrkarte bestellen. Ohne Nervenzusammenbruch!  

Wir in der Bande, wir nehmen sicher keine Weicheier auf, die sich gegen Fußschweiß impfen lassen! Wir Öko-Soli-Indianer reisen nicht mit dem Flugzeug nach Griechenland, damit wir dort atmen lernen. Nach Griechenland fährt man mit dem Zug! Man steigt dann in Venedig auf die Fähre um, geht an einem kleinen Hafen an Land und fährt dann mit dem Autobus, jawohl mit dem Autobus, manche Leute können das Wort ja schon nicht mehr buchstabieren, mit dem Autobus fährt man dann weiter, steile Küstenstraßen hinauf und hinunter, bis der Bus nach einem Ausweichmanöver die Klippe runterkollert und man stirbt! Nur dann gehört man zu unserer Bande dazu! Ist das klar!!! Ok, vielleicht bin ich doch schon ein wenig überspannt. Schönen Urlaub! 

Georg Bauernfeind ist Kabarettist und Publizist in Wien.
Programm und Termine auf www.georg-bauernfeind.at

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