Die Capitana

Von Redaktion · · 2012/09

Elsa Osorio

Roman. Aus dem Spanischen von Stefanie Gerhold. Insel Verlag, Berlin 2011, 330 Seiten, EUR 20,60

Im Spanischen Bürgerkrieg gab es nur eine Truppenführerin – Capitana Mikaela Etchebéhère. Über ihr Leben schreibt nun die Argentinierin Elsa Osorio. In ihre Fiktion lässt Osorio biographische Fakten aus dem Leben von Mika einfließen, und so wird diese bewundernswerte Frau wieder zum Leben erweckt.

Mika ist geborene Argentinierin, Jüdin und Anarchistin und stellt ihr Leben in den Dienst der Revolution. Als Intellektuelle und Weltbürgerin bereist sie mit ihrem Mann Frankreich, Deutschland und Spanien. Ihr Mann, mehr an kämpferischen Strategien interessiert als sie, stirbt schon zu Beginn des Spanischen Bürgerkrieges. Mika, die nie zur Waffe greifen wollte, übernimmt ganz nebenbei die Führung der Truppe und wird so zur einzigen weiblichen Capitana in diesem Krieg.

In Rückblenden erzählt Osorio von Mikaela und ihrem Mann Hipólito, wie sie sich kennen- und lieben lernen. Wie sie gemeinsam die Herausforderungen des Lebens meistern – politische Unruhen, Hunger, Krankheit und Trennung. Elsa Osorio stellt im Text Fragen an ihre Protagonistin, wie um sicher zu gehen, dass sie die Tagebücher und Aufzeichnungen von Mika richtig verstanden hat. Denn zu einem persönlichen Treffen zwischen den beiden kam es nie. Mikaela Etchebéhère, als Zeugin und Mitstreiterin der politischen Unruhen des 20. Jahrhunderts, lebte von 1902 bis 1992. Elsa Osorio wurde jedoch erst 1986 auf ihre Landsmännin aufmerksam. Eine geistige Verbundenheit begleitete die Autorin jahrelang, bis sie endlich den Mut fasste, das Leben von Mika in einen Roman zu packen.

Dieser Roman ist ein weiterer Beweis für die wichtige Rolle von Frauen in der Zeitgeschichte, die es immer noch gilt, auszugraben und hervorzuheben. Das Buch ist anspruchsvolle und unterhaltsame Literatur zugleich.
Christine Kohlmayr

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