Die Entdeckung der Nachhaltigkeit

Von Redaktion · · 2011/07

Ulrich Grober

Sachbuch. Verlag Antje Kunstmann, München 2010, 299 Seiten, EUR 22,50

Die atomare Katastrophe in Japan zeigt drastisch, was es mit der Mär vom „billigen, sauberen und sicheren Atomstrom“ auf sich hat. Wer tiefer schürfen will und für einen nachhaltigen Umgang mit der Natur optiert, für den/die ist das Buch von Ulrich Grober die ideale Lektüre.

Insbesondere seit der frühen Neuzeit ist die Ideologie des totalen „Herr-Seins“ über die Natur Kernelement bürgerlichen Denkens. Descartes spricht unverblümt von „Herrn und Eigentümern der Natur“.

Die aufstrebende, in die ganze Welt expandierende Bourgeoisie sah in der Natur nichts als den „Rohstoff“ für ihre auf dem Profitprinzip basierende Produktion. Die Vorratskammer der Natur wurde und wird buchstäblich ausgeräumt bis zum Geht-nicht-mehr.

Der deutsche Publizist und Journalist Ulrich Grober schildert mit viel Detailwissen, wie es zu den ersten Gegenreaktionen kam, u.a in Venedig, Frankreich und England. Geistig wird dabei insbesondere auf Spinozas Pantheismus und Franz von Assisis geschwisterlichen Umgang mit der Natur zurückgegriffen. Eine wichtige Rolle kommt auch John Evelyn zu. Dessen Schlüsselwerk „Sylvia“ (Wald) wird zum Bezugspunkt für viele. 1713 taucht in Zusammenhang mit der Forstwirtschaft zum ersten Mal der Begriff Nachhaltigkeit auf.

Ulrich Grober zitiert auch den Kardinalsatz von Karl Marx aus dem Kapital: „Die kapitalistische Produktion entwickelt nun die Technik und die Kombination des gesellschaftlichen Produktionsprozesses, indem sie zugleich die Springquellen allen Reichtums untergräbt: die Erde und den Arbeiter“.

Die Entdeckung der fossilen Brennstoffe verschaffte dem kapitalistischen Produktions- und Konsummodell eine „energetische Atempause“ – wenn auch mit schlimmen Auswirkungen für Mensch und Natur. Heute ist es klar, dass eine solare „kopernikanische Wende“ unerlässlich ist – bei drohendem Untergang des Planeten.

Das Buch nimmt auch stark Bezug auf Evo Morales und die globalisierungskritische Bewegung und zitiert explizit die Losung des Klima-Gegengipfels in Kopenhagen: „resist, mobilize, transform“.

Alle, die nach Alternativen zum kapitalistischen Energie-Schlammassel suchen, werden in Ulrich Grobers Buch vielfach fündig.

Hermann Dworczak

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