
Von: Yvonne A. Kienesberger
Betreff: Riss in der Gesellschaft
Liebe Redaktion,
es war eine historische Stichwahl um die Präsidentschaft. Die Rede ist hier nicht von Österreich, sondern von Argentinien im November 2015. Angetreten war der Kandidat der scheidenden Präsidentin Kirchner gegen den Kandidaten der liberalen Partei, Macri. Gewonnen hat Letzterer. Nicht unbedingt, weil man ihn haben wollte, sondern, weil man den anderen nicht haben wollte. Die argentinische Gesellschaft ist seither in zwei Lager gespalten.
Polarisiert wird im Internet und im realen Leben noch mehr. Es gibt entzweite Familien, und in meinem persönlichen Umfeld gilt ein striktes „NO POLITICS“, wenn wir uns zum Mate-Trinken treffen.
Im Schlagabtausch kramt man nach Verfehlungen in der Vergangenheit, ohne auch nur einmal die Zukunft des Landes zu erwähnen. In den Köpfen der Menschen spielt die jüngere Geschichte rund um die Militärdiktatur noch eine große Rolle. Liberalismus wird schnell mit Nationalismus oder gar Faschismus gleichgesetzt. Macri mit Hitlerbärtchen, auch das wurde schon gesehen.
Im emotionalen Argentinien, in dem PolitikerInnen entweder geliebt oder gehasst werden, bedeutet das kleine Wörtchen „wir“ plötzlich entweder „wir Macristen“ oder „wir Kirchneristen“. Ich freue mich auf den Tag, an dem es wieder heißt „wir Argentinier“ und sich Freunde höchstens wegen eines Fußballspiels einen Schlagabtausch liefern.
Yvonne A. Kienesberger
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