
Von: David Muckenhuber
Betreff: Wieder Ruhe in Jerewan
Liebe Redaktion,
langsam wird es in Jerewan wieder Frühling. Damit jährt sich auch bald die „Samtene Revolution“ vom April 2018, mit der die langjährige Regierung friedlich abgesetzt wurde. Seither vergeht kaum ein Tag, an dem nicht ein neuer Korruptionsfall aufgedeckt oder ein weiteres Mitglied der alten Regierung verhaftet wird. In Summe wurden bereits viele Millionen Euro wieder ins Budget „rückgeführt“.
Trotzdem macht sich langsam ein Gefühl der Lethargie und Unzufriedenheit breit, da die Menschen sehr hohe Hoffnungen in die demokratisch gewählte Regierung von Nikol Paschinjan, dem ehemaligen Oppositionsführer, gesetzt haben. Viele erwarteten sich eine unmittelbare Verbesserung der Lebensbedingungen über Nacht und realisieren jetzt, dass Reformen ihre Zeit brauchen.
Jedenfalls wird kaum mehr gehupt. Als ich 2015 nach Armenien kam, fiel mir das allgegenwärtige Hupen unter den AutofahrerInnen auf. Während der Revolution waren Autokolonnen mit Dauergehupe ein beliebtes Protestmittel. Seither ist es ruhig – entweder sind viele Hupen durchgebrannt oder die Menschen haben einfach genug davon. Vielleicht ist es auch symptomatisch für das „Neue Armenien“, in dem man wieder lächelnde, hoffnungsvolle Gesichter auf der Straße sieht und wo sich die Leute aufgrund der neugewonnenen Selbstachtung ob des Demokratieschubes wieder mit mehr Respekt begegnen.
Liebe Grüße,
David
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