
Von: Camilla Landbø
Betreff: Kokablätter in der Waschmaschine
Liebe Redaktion,
ich schreibe aus der Andenstadt La Paz, wo die Regenzeit gerade zu Ende ging. Während einer Recherche habe ich etwas Merkwürdiges aufgeschnappt. Den Menschen in El Alto – der Armenstadt, die an La Paz grenzt – fiel auf, dass die Nachfrage nach Waschmaschinen in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich stark zugenommen hat. So auch die Anzahl kaputter Maschinen, die entsorgt werden. Zwei Soziologen wollten dem auf den Grund gehen und fanden in einer Studie heraus, dass BewohnerInnen in El Alto zusehends in ihren Familienhäusern Kokain produzieren. Dafür legen sie Kokablätter und Chemikalien in die Waschmaschine und „waschen“ das Gemisch zu Kokain. Das vertragen die Maschinen nicht so gut und sie gehen schneller kaputt.
Ich bin immer wieder erstaunt über den Erfindergeist der Menschen in Südamerika. Wie sie Gegenstände zweitnutzen und mit allen Mitteln versuchen, der Armut zu entkommen. Gleichzeitig macht mich dieser Fall natürlich nachdenklich: Wieso muss es soweit kommen? Welche staatlichen Hilfen wären nötig, damit Familien nicht in die illegale Kleinproduktion reinrutschen? Wie soll die Herstellung von Kokain zurückgehen, wenn die Nachfrage nach dieser Droge in Europa steigt? Fragen über Fragen.
Mit besten Grüßen aus 3.600 Metern Höhe,
Camilla
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