
Von: Anja Bengelstorff
Betreff: Goldenes Glück
Liebe Redaktion,
für jedes Land, das Kneipenbier ebenso liebt wie, sagen wir, Deutschland, wäre eine Ausgangssperre ab 21 Uhr verbunden mit einem Ausschankverbot von Alkohol eine Katastrophe. Demonstrationen! Social-Media-Empörung! Corona ist eine Verschwörung!
Die KenianerInnen verschwenden keine Energie auf nutzlose Proteste. Wenn sie eines können, dann Alltagsprobleme lösen.
In Pauls Lokal sind um 20 Uhr alle Tische besetzt. Es ist ein warmer Abend, trotzdem haben alle Teetassen vor sich. Aber: Die Zuckerdosen fehlen, dabei ist Tee ohne Süße für KenianerInnen untrinkbar.
Paul setzt sich zu uns an den Tisch und zwinkert der Kellnerin zu. Sie serviert – klar, Teetassen. Doch mit der schmalen Schaumkrone könnte die gelbe Flüssigkeit darin nur auf den ersten Blick maximal als warmer Apfelsaft durchgehen.
Wir sind erstmal sprachlos. Paul grinst, zufrieden mit sich selbst. Hat er keine Angst vor Kontrollen? „Man muss einfach wissen, wie eine Gesellschaft funktioniert“, lässt er uns großzügig an seiner Lebensweisheit teilhaben. „Ich kenne die Polizisten hier. Sie essen regelmäßig bei mir.“
Tee wird in Kenia immer fließen. Weil so Gesellschaften funktionieren.
Liebe Grüße,
Anja
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