
Die neue Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt, Rosario Robles hat schon jetzt viel bewegt.
Davon ist die 20-Millionen-Stadt noch Lichtjahre entfernt. In ihrer knapp einjährigen Amtszeit hat die vormalige Innensenatorin, die den Posten im Oktober 1999 als Ersatzfrau von ihrem linken Parteigenossen und Präsidentschaftskandidaten, Cuauhtémoc Cárdenas, übernommen hatte, nach eigener Aussage „keine Wunderwerke“ vollbracht. Weder ist aller Müll von der Straße geräumt noch sind alle Wegelagerer im Gefängnis verschwunden; nicht alle korrupten Polizisten sind geläutert und die Bürokratie noch lange nicht in einen effizienten Servicebetrieb verwandelt. Noch wuchert der Straßenhandel und graugelber Nebel liegt über der Stadt. Und doch: ein klitzekleines Wunder ist es schon, was in dieser Zeit geschehen ist. Weniger die statistische Behauptung, dass die Zahl der täglich angezeigten Delikte von über 700 auf unter 500 gesunken sein soll. Eher schon die Frauenhäuser und Sporthallen, die AIDS-Klinik, die Zentren für Straßenkinder und Indios, die vielen kostenlosen Freiluftkonzerte und die massenhafte Gratis-Verteilung von Schulbüchern und Welt-Bestsellern. Oder die paar Millionen neugepflanzter Bäumchen, der Ausbau der Metro, die neuen Wasserleitungen in Aussenbezirke oder die vielen Kilometer restaurierter Straßen.
Das alles sind zweifellos nicht mehr als Tropfen auf dem heissen Asphalt des Molochs. Es sei vor allem, sagt sie, um „Zeichen“ gegangen. So wurden die Löhne der leitenden Funktionäre eingefroren und die der unteren Angestellten deutlich angehoben. Gegen nicht weniger als 8000 Staatsbedienstete – vor allem in Justizverwaltung und Polizei – ist in den letzten drei Jahren wegen Korruptionsverdachtes ermittelt worden. Allerorten gibt es „Bürgerkomitees“, die zu allem und jedem konsultiert werden. Auf ihre „Politik der offenen Türen“ ist sie besonders stolz. „Die Leute spüren, dass sie eine Regierung zum Angreifen haben, eine Regierung, die ihnen zuhört.“
Bei einer Zeitungsumfrage bekam die Bürgermeisterin 58 Prozent Zustimmung. Wo sie hinkommt, gibt es Beifall, Bravo-Rufe und jede Menge Blitzlichter, Reportertrauben verfolgen sie auf Schritt und Tritt. Allen blinzelt sie freundlich in die Kameras und besticht selbst bei scharfen Interviews durch Charme und Argumente. Ihre Gegner nennen das „Mediengeilheit“. Man könnte wohl auch einfach „Souveränität“ dazu sagen.
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