Eine alternative Globalisierung

Von Werner Hörtner · · 2010/03

Die Entkolonialisierungsbewegung führte in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts zu einem raschen Anstieg der Zahl der eigenständigen Staaten, in erster Linie in dem von den Europäern annektierten Kontinent Afrika, weiters in Asien und der Karibik. Viele der neuen Staatengebilde wollten sich abseits der zwei großen Machtzentren positionieren und suchten nach einem „Dritten Weg“: Die Blockfreienbewegung war die erste organisierte Ausdrucksform einer neuen Form globaler Zusammenarbeit.

Die in den 1960er und 1970er Jahren sehr lebendige Vorstellung von einer schlagkräftigen und einheitlichen Organisierung der Staaten der so genannten Dritten Welt, von einer gerechteren Weltwirtschaftsordnung, von einer einheitlichen Stimme, erwies sich jedoch als unrealisierbar. Zu groß waren die politische Dominanz der beiden Lager, ihre Störversuche und in den Weg gelegten Hindernisse, die wirtschaftliche Abhängigkeit und Marginalisierung des Südens. Und schließlich waren auch die Interessenlagen der jungen Staaten unterschiedlich. Damit sank auch das Interesse an den Süd-Süd-Beziehungen in unseren Breiten. Das einzige Buch zu diesem Thema und unter diesem Titel erschien 1982 in Deutschland.

Doch mit dem neuen Jahrhundert kam auch eine neue Bewegung nicht nur in die Diskussion, sondern auch in die Praxis der Süd-Süd-Kooperation. Neue Staatenbündnisse entstanden, neue Machtzentren bildeten sich heraus. Besonders die Zusammenarbeit zivilgesellschaftlicher Bewegungen erlebte einen bisher einmaligen Aufschwung. Aushängeschild und Flaggschiff dieser neuen Entwicklung ist die Bewegung der Weltsozialforen, die bereits auf eine zehnjährige Geschichte zurückblickt und unermüdlich und ideenreich am Aufbau einer anderen, besseren Welt wirkt. Die Vernetzung von Initiativen mit tragfähigen Zukunftsperspektiven rund um den Globus und um gemeinschaftliche Interessen herum ist eine Realität geworden. Im Vorfeld des Kopenhagen-Gipfels haben die sozialen Bewegungen des Südens sogar ein Thema aufgenommen, das sie früher eher stiefmütterlich behandelten: den Klimawandel.

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