Menschen, die bewegen: Ella-Maria Moritz

Von Redaktion · · 2020/Nov-Dez

Sie sind vielbeschäftigt. Was würden Sie zusätzlich machen, wenn ihr Tag 25 Stunden hätte?

Mehr Harfe spielen. Das ist das Einzige, wo ich als verkopfter Mensch wirklich abschalten kann.

Wenn Sie eine Eigenschaft geschenkt bekämen, die Sie nicht haben, welche wäre das?

Mehr Geduld, vor allem im Privaten. Im Gespräch sage ich sehr schnell meine Meinung und wünsche mir im Nachhinein oft, meinem Gegenüber länger zugehört zu haben.

Worauf achten Sie besonders, wenn Sie einem Menschen zum ersten Mal begegnen?

Ich schaue, ob es ein gegenseitiges, authentisches Interesse gibt zwischen mir und der anderen Person.

Gibt es eine Begegnung, die Sie nie vergessen werden?

Ja. Als ich 2015 das erste Mal im Notquartier in der Wiener Stadthalle mit vielen Geflüchteten in Kontakt kam. Da waren wir in einer Küche, und die Lebensfreude der Menschen, die gerade so viel sehr Schwieriges erlebt haben, hat mich nachhaltig beeindruckt.

Ella-Maria Moritz, 27, aufgewachsen in Wien, hat Politikwissenschaft studiert und ist gerade dabei, ihren Masterstudienlehrgang in Klinischer Sozialer Arbeit abzuschließen. 2015 engagierte sie sich über das Rote Kreuz im „Team Österreich“ in Notquartieren für Geflüchtete, dann in der mobilen Flüchtlingsbetreuung.

Seit 2019 ist sie beim Wiener Roten Kreuz Migrationsbeauftragte, Projektleiterin und arbeitet in der Nachbarschaftshilfe des Hilfswerks. Nebenbei engagiert sie sich ehrenamtlich bei der Gesundheitsinitiative Ambermed für Menschen ohne Versicherungsschutz und – demnächst bei der Kummernummer von Ö3.

Wo fühlen Sie sich zuhause?

Dort, wo die Menschen sind, denen ich wichtig bin und die mir wichtig sind. Das ist in Wien.

Wann fühlen Sie sich rundum zufrieden?

Wenn mir gerade keine Probleme durch den Kopf gehen, ich in einem gedanklichen Ruhezustand bin. Dann kann ich gut für andere da sein.

Was ist der beste Rat, den Sie je bekommen haben?

Man muss nicht alles aushalten, nicht unter allen Bedingungen funktionieren und auch nicht alles abschließen, was man begonnen hat. Es darf manchmal auch anders sein.

Was brauchen wir als Gesellschaft, um gut miteinander auszukommen?

Mehr Empathie füreinander. Und damit meine ich nicht Mitleid. Wir sollten zumindest versuchen, uns gegenseitig zu verstehen. Das würde vieles einfacher machen – überall.

Welche gute Tat kann jede und jeder noch heute umsetzen?

Auch wenn es gerade wegen der Masken manchmal schwierig scheint, andere – auch uns unbekannte Menschen – anerkennend anlächeln, wenn uns danach ist.

cs

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