EZA braucht Klimapolitik

Von Verena Schernthaner · · 2023/Sep-Okt
Kurzkommentar

In Anbetracht der Herausforderungen der Klimakrise muss sich auch die Schwerpunktsetzung der OEZA im Globalen Süden anpassen. Eine adäquate Entwicklungspolitik wird zur Überlebensfrage.

Nach rund 30 Jahren Entwicklungspartnerschaft schließt die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) das Koordinationsbüro in Bhutan. Mit der Schwerpunktsetzung in Bereichen wie Energie, Rechtsstaatlichkeit und Tourismus hat Österreich zweifelsfrei seinen Beitrag dazu geleistet, Bhutans positive Wirtschaftsentwicklung zu unterstützen. Primäres Ziel Bhutans war dabei, mithilfe der EZA seine Eigenständigkeit in Abgrenzung zu China und Indien zu bewahren.

Mit Blick in die Zukunft und im Hinblick auf die akuten Herausforderungen, die uns als Gesellschaft in den nächsten Jahren beschäftigen werden, stellt sich jedoch die Frage, wie die Schwerpunktsetzungen sowie die Projekt- und Programmarbeit der OEZA in Zukunft gestaltet werden sollen. Insbesondere die Klimakrise wird für viele Staaten nicht nur zu politischen Herausforderungen führen, sondern zu einer Überlebensfrage werden – insbesondere für jene Länder, die die gravierenden Folgen nicht allein stemmen können. Die Verknüpfung von EZA und Klimapolitik wird daher in den kommenden Jahren immer wichtiger werden. Vermehrt auftretende Auswirkungen wie Dürren, Überschwemmungen, Wasserknappheit oder Ernteausfälle werden unweigerlich zu mehr Hunger und Armut führen sowie Abwanderung und Fluchtbewegungen fördern.

Hochrisikoländer stützen. Um diesen Folgen möglichst effizient entgegenzuwirken, wird es wichtig sein, Hochrisikoländer darin zu unterstützen, den Folgen des Klimawandels entgegenzuwirken sowie Anpassungsmaßnahmen zu forcieren. Schwerpunktsektoren und langfristige Entwicklungsprogramme sollten daher in einem besonderen Ausmaß darauf ausgerichtet sein, die Lebensgrundlagen sowie soziale und politische Stabilität in betroffenen Ländern und Regionen zu erhalten bzw. zu fördern.

Eine Schlüsselrolle muss dabei der Ernährungssicherheit zukommen, und zwar durch eine entsprechende Förderung der lokalen Landwirtschaft unter veränderten klimatischen Bedingungen. Durch entsprechenden Wissensaustausch und Technologietransfer sollten betroffene Länder zudem vermehrt mit Mitteln ausgestattet werden, um geeignete Maßnahmen selbstständig umsetzen zu können.

Evaluierung nötig. Mit dem Ausscheiden Bhutans wird es wohl zur Wahl eines neuen OEZA-Schwerpunktlandes kommen. Die OEZA sollte dies zum Anlass nehmen, erst mal zu reflektieren; und zu evaluieren, wo langfristig die größte Wirkung erzielt werden kann. Ein wichtiger Schritt wurde hierzu bereits mit der Veröffentlichung des neuen Dreijahresprogrammes 2022-2024 gesetzt. Darin wurde angekündigt, in Zukunft den Fokus auf Länder in Subsahara-Afrika zu richten sowie die Schwerpunkte u. a. auf die Deckung von Grundbedürfnissen, Bekämpfung der Klimakrise und Schutz natürlicher Ressourcen zu setzen.

Verena Schernthaner ist Masterstudentin der Internationalen Entwicklung an der Universität Wien mit Schwerpunk Entwicklungspolitik. Sie arbeitet zudem zurzeit bei der Agrarmarkt Austria (AMA) im Bereich Ländliche Entwicklung.

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