Farbenlehre aus dem Reich der Mitte

Von Martina Kargl · · 2001/02

Essen als Medizin: In der chinesischen ťErnährungslehre nach den Fünf ElementenŤ verschwimmen die Grenzen zwischen Kulinarik und Arznei.

Winterzeit: Erkältung, innere Antriebslosigkeit, mangelnde Konzentrationsfähigkeit und dann noch ein Heißhunger auf Süßes stellen sich ein. Gesundheitsbewusste in unseren Breiten essen dann gerne Vitamin-C-reiche Südfrüchte. Völlig verkehrt, folgt man der chinesischen „Ernährungslehre nach den Fünf Elementen“. Denn während der kalten Jahreszeit benötige der Körper „warme“ Nahrungsmittel. Südfrüchte, Rohkost und Milchprodukte kühlen den Körper ab und sollten deshalb vorwiegend im Sommer verzehrt werden.

Barbara Temelie empfiehlt in ihrem Bestseller „Ernährung nach den Fünf Elementen“ im Winter ein Frühstück aus gekochtem Getreide mit Obst-Kompott und Zimt, zu Mittag eine Fleischbrühe mit Gemüse und abends eine weitere gekochte Mahlzeit.

In China bildet die „Ernährungslehre nach den Fünf Elementen“ (Wu hsing) ein Teilgebiet der im Laufe von Jahrtausenden entwickelten Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Dabei geht es nicht vorrangig um die Heilung, sondern um die Vermeidung von Krankheiten. Die Kenntnis dieser Prinzipien zählt in China zum Alltagswissen.
In der traditionellen chinesischen Medizin gilt der Mensch als energetisches Wesen. Gesund ist er dann, wenn sich Yin und Yang, zwei „Aggregatzustände“ der alles zusammenhaltenden kosmischen Kraft Qi (sprich: tschi), in jedem einzelnen Organ das Gleichgewicht halten. Krankheit ist demzufolge als eine Fehlverteilung von Energie im Körper zu interpretieren.
Der Ernährung kommt nun die Rolle zu, dem Körper die benötigte Energie zuzuführen, denn ebenso wie der Körper sind auch Nahrungsmittel energetisch. Zum anderen können durch den Einsatz bestimmter Nahrungsmittelgruppen Ungleichverteilungen von Yin und Yang ausgeglichen werden, wobei Yin für thermisch „kalt“ und Yang für „warm“ steht. In der Mikrowelle erhitzte, aber auch tiefgekühlte Nahrungsmittel gelten als energetisch „leer“.

Wer der chinesischen Ernährungslehre folgen will, muss keineswegs exotisch kochen. Mit Hilfe der „FünfElemente-Lehre“ wird alles Essbare in fünf Gruppen unterteilt, denen jeweils eine Geschmacksrichtung und – davon abgeleitet – eines der Elemente Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser, eine Farbe und die Rückwirkung auf ein Organpaar zugewiesen wird. Ein Beispiel: Süße gelbe Äpfel werden dem Geschmack „süß“ zugeordnet. Deshalb gehören sie zum Element „Erde“, mit dem die Farbe „gelb“ korrespondiert. Sie wirken auf die Organe Milz und Magen und sind thermisch „erfrischend“. Im Idealfall sind in einer Mahlzeit alle fünf Farben bzw. Geschmacksrichtungen enthalten.

Literaturtip:
Barbara Temelie: „Ernährung nach den Fünf Elementen“
Joy Verlag, Sulzberg, 1999, 223 Seiten, öS 218,-


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