Ferne mit Folgen

Von Daniel Rössler · · 2016/06

Neuguinea nannte der spanische Seefahrer Íñigo Ortiz de Retes im Jahr 1545 die Pazifikinsel, weil sie ihn an Westafrika erinnerte – ungeachtet der Namensgebung durch den Portugiesen Jorge de Meneses, der sie bereits zwanzig Jahre zuvor als erster Europäer betreten und Papua getauft hatte.

Gesehen haben beide dasselbe: Ein topographisch zerklüftetes Land, von hohen Gebirgskämmen durchzogen, zu 70 Prozent mit Regenwald bedeckt und von einer ethnisch diversen Bevölkerung bewohnt, die bereits vor 39.000 Jahren vom südostasiatischen Festland kam und die Insel besiedelte.

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts sollte sie noch verschont bleiben von den imperialistischen Bestrebungen Europas. Im Jahr 1884 aber wurden Fahnen in ihren Boden gerammt: Die britische in das südöstliche Papua, die deutsche in das nordöstliche Neuguinea. Während Großbritannien aus geostrategischen Gründen annektierte, verfolgte Deutschland wirtschaftliche Interessen: In „Kaiser-Wilhelms-Land“ sollte eine Plantagenökonomie florieren, doch weder die Kaufleute der Neuguinea-Kompanie (bis 1889) noch die Beamten der Kolonialverwaltung (bis 1919) konnten sich ihren „Platz an der Sonne“ (das zeitgenössische Schlagwort für Deutschlands Kolonialbestrebungen; Anm.) lukrativ und dauerhaft einrichten. Die Weißen kamen, sahen und starben an Tropenkrankheiten.

Die ländliche Bevölkerung im schwer zugänglichen Hinterland verblieb in traditionellen Strukturen und immer weit entfernt: Von den EuropäerInnen und ihren Südseeträumen; von den AustralierInnen, die sich 1906 das britische, 1921 das ehemals deutsche und 1949 schließlich das vereinte Territorium als Treuhandgebiet unterstellten; und von ihrer eigenen politischen Elite, die das unabhängige Land seit 1975 als parlamentarische Monarchie führt. 2017 wird wieder gewählt im „Independen Stet bilong Papua Niugini“.

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