
Die iranische Regierung versuchte Anfang des Jahres den Abschuss eines Passagierflugzeuges zu vertuschen. Die Menschen reagierten darauf.
Der Absturz eines ukrainischen Passagierflugzeuges am 8. Jänner in Irans Hauptstadt Teheran hatte schwerwiegende Konsequenzen – sowohl auf die internationalen Beziehungen des Iran als auch im Land selbst.
Nach dem Absturz versicherte die Regierung drei Tage lang, dass es ein Unfall aufgrund technischer Probleme gewesen war. Dann gab sie, wohl aufgrund internationalen Drucks, zu, dass die iranische Revolutionsgarde Sepâh das Flugzeug versehentlich abgeschossen hatte.
Dieses Vorgehen hatte große Auswirkungen: Langjährige MitarbeiterInnen des nationalen Fernsehens beispielsweise, die die falsche Darstellung der Regierung mitgetragen hatten, legten ihre Tätigkeit nieder. In sozialen Medien wurden Statements veröffentlicht, dass man die Lügen der Regierung nicht mehr verbreiten möchte.
Die Causa brachte für viele das Fass zum Überlaufen: KünstlerInnen etwa sagten ihre Teilnahme an einem der größten Kulturfestivals des Landes ab, weil sie nicht mehr mit der Regierung kooperieren wollen. Diese drohte daraufhin mit Klagen und verhaftete manche KünstlerInnen. Einige von ihnen müssen nun in Kauf nehmen, dass ihre künstlerische Arbeit aufgrund ihrer kritischen Äußerungen verboten wird.
Die Regierung inszenierte derweilen Interviews mit den Hinterbliebenen der Opfer. Darin bejahen sie die Frage, ob sie glauben, dass der Abschuss ein Versehen gewesen war. Alles deutet darauf hin, dass die Familien erpresst wurden und die Überreste ihrer Angehörigen nur dann zur Bestattung überstellt bekommen, wenn sie mitspielen und nicht mit ausländischen Medien sprechen.
Teheran hält die Black Box des Flugzeuges übrigens nach wie vor unter Verschluss. Es gibt nach wie vor Aufklärungsbedarf.
Parastoo Fatemi ist Menschenrechtsaktivistin aus Iran und lebt in Wien.
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