„Frauen sind Vorreiterinnen im Umweltschutz“

Von Redaktion · · 2011/10

Die Dorfgemeinschaft der Insel Dionewar im senegalesischen Saloumdelta möchte eine Modellregion in Sachen Klimaschutz für ganz Senegal sein. Ingeborg Pint sprach mit dem Vorsitzenden Ibrahima Diop über die Initiativen.

Südwind Magazin: Sie leben am Rande des Nationalparks Saloumdelta und sind Vorsitzender von drei Dörfern mit insgesamt 12.300 Einwohnerinnen und Einwohnern. Nehmen Sie dort den Klimawandel wahr?
Ibrahima Diop:
In den letzten zwanzig Jahren ist das Meer bei uns etwa hundert Meter in Richtung Küste vorgedrungen. So wurden unsere Mangrovenbestände stark reduziert und Ökosysteme vernichtet. Der Anstieg des Meeresspiegels und die Küstenerosion zählen zu den sichtbarsten und dramatischsten Folgen des Klimawandels in Senegal. Lebensgrundlagen von Menschen, Tieren und Pflanzen werden dadurch zerstört.

Was kann man tun, um die Folgen des Klimawandels zu mildern?
Unsere Vereinigung versucht, sich selbst zu helfen. Mit Unterstützung einer NGO und der Forstverwaltung haben Mitglieder einer Fraueninitiative Mangrovenbestände aufgeforstet – eine echte Erfolgsstory. Laichgebiete konnten wieder hergestellt und die Ernährungsbasis der Inselbewohnerinnen und -bewohner verbessert werden. Aufforstung ist eine konkrete Antwort der Bevölkerung auf Klimaveränderungen. Hier sind die Frauen Vorreiterinnen für den Schutz der Ökosysteme.

Nimmt die Dorfbevölkerung Veränderungen wahr, die sie auf Klimaveränderungen zurückführt?
Veränderungen werden wahrgenommen, aber die Ursachen dafür sind oft nicht klar. Wir versuchen, zu sensibilisieren und über mögliche Gründe der Klimaveränderungen zu sprechen.

Wären neue Energieformen als Alternativen zum allgemein verwendeten Feuerholz denkbar, um die Mangrovenbestände zu schonen?
Alternative Energiequellen für das Feuermachen sind bei uns noch nicht verfügbar. Solarenergie und Butangas sind teuer, verbesserte Herde haben sich noch nicht durchgesetzt. Der Staat müsste derartige Alternativen unterstützen; das ist aber gerade in Inselgebieten, die grundsätzlich schon benachteiligt sind, nicht der Fall.

Auch lokales Produzieren und Konsumieren trägt zum Klimaschutz bei. Kann sich die Insel selbst mit Lebensmitteln versorgen?
Mangrovenaufforstung unterstützt die Selbstversorgung, weil Fische sich wieder ansiedeln können. Dazu kommt, dass unsere Frauengruppe auch vor Ort Obst und Gemüse verarbeitet und auf der Insel verkauft – das schafft Einkommen und fördert den lokalen Konsum.

Basic

Berichte aus aller Welt: Lesen Sie das Südwind-Magazin in Print und Online!

  • 6 Ausgaben pro Jahr als Print-Ausgabe und/oder E-Paper
  • 48 Seiten mit 12-seitigem Themenschwerpunkt pro Ausgabe
  • 12 x "Extrablatt" direkt in Ihr E-Mail-Postfach
  • voller Online-Zugang inkl. Archiv
ab € 25 /Jahr
Abo Abschließen
Förder

Mit einem Förder-Abo finanzieren Sie den ermäßigten Abo-Tarif und ermöglichen so den Zugang zum Südwind-Magazin für mehr Menschen.

Jedes Förder-Abo ist automatisch ein Kombi-Abo.

84 /Jahr
Abo Abschließen
Soli

Mit einem Solidaritäts-Abo unterstützen Sie unabhängigen Qualitätsjournalismus!

Jedes Soli-Abo ist automatisch ein Kombi-Abo.

168 /Jahr
Abo Abschließen