FrauenFilmTage Ausgabe 9

Von Werner Hörtner · · 2012/02

Was im März 2004 als ein Ein-Tages-„Festival“ begann, hat sich mittlerweile zu einer fixen, einwöchigen Einrichtung des Wiener Kulturlebens entwickelt.

Vor zehn Jahren bildete sich in Wien eine Plattform für Frauenrechte gegen Diskriminierung, kurz „proFRAU“, um über moderne Medien wie Internet und Filme die Öffentlichkeit über frauenspezifische Menschenrechte aufzuklären und zu sensibilisieren. Den ersten großen öffentlichen Auftritt erlebte die Nichtregierungsorganisation am Sonntag, den 7. März 2004, kurz vor dem Internationalen Frauentag. Acht internationale Filme wurden an diesem einen Tag gezeigt. Der Erfolg war groß, doch die BesucherInnen waren erschöpft von so viel Leinwand. Und so kam dem Kinobetreiber die Idee, gleich eine ganze Woche FrauenFilmTage zu machen. Ein Schwerpunkt „Frauen“ hatte bis dahin im Wiener Kinoleben gefehlt, zumindest in kontinuierlicher Form.

Von Anfang an war proFRAU-Vorsitzende Gabi Frimberger die treibende Kraft hinter dem neuen Filmfestival. „Unsere Ressourcen als Verein sind sehr bescheiden, so bleibt es nicht aus, dass viel Zeit und Nerven in die Organisation hineinfließen. Neben den finanziellen Problemen gestaltet sich auch die Auswahl der passenden Filme aufwändig“, erinnert sich die Frauenaktivistin an die Anfangsschwierigkeiten, die das Festival bis heute noch begleiten. Der gesellschafts- und frauenpolitische Ansatz bedeutet eine inhaltliche Bereicherung, jedoch beschränkt er die Themenauswahl. Auf den internationalen Filmfestivals gibt es nur eine kleine Auswahl neuer Filme von Regisseurinnen – auch wenn sie sich immer besser behaupten können.

Das Auftreiben der Finanzierung ist eine der „härtesten“ Aufgaben der FrauenFilmTage, sagt Festivalleiterin Frimberger. „Unser Traum ist ein gut dotiertes Budget, das uns ermöglicht, frohen Herzens das Programm zu gestalten. Träume dürfen ja sein.“

Seit 2010 zählen Personalen österreichischer Filmschaffender zu einem fixen Bestandteil des Programms. Heuer ist diese Präsentation einer wenig beachteten, „unsichtbaren Kunst“ im Film gewidmet, dem Schnitt. Vorgestellt wird das Schaffen von Karina Ressler, die an drei Abenden mit ArbeitskollegInen über ihre Arbeit spricht.

Die bevorstehende UN-Konferenz über Nachhaltige Entwicklung in Rio de Janeiro prägt auch die FrauenFilmTage 2012. „Silent Snow“ beschäftigt sich mit der zunehmenden Verschmutzung der Weltmeere, „Just Do It“ stellt die Arbeit von UmweltaktivistInnen vor. Der internationale Teil des Festivals zeigt ein vielfältiges spannendes und junges Kino mit einigen Debütfilmen viel versprechender junger Regisseurinnen und Regisseure, etwa „Where do we go now?“ von Nadine Labaki aus dem Libanon. Aus Österreich kommen u.a. „Liebesgrüße aus den Kolonien“ von Nathalie Borgers und „Tagein – tagaus“ von Richard Rossmann, ein Film über Heimat und Familie und die Würde des hohen Alters.

Eröffnung der FrauenFilmTage 2012 am 1. März im Filmcasino mit „Where do we go now?“, ab 2. bis 8. 3. Vorführungen im Filmhaus Kino am Spittelberg.
Programm auf www.profrau.at

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