Friederike Habermann: Aus der Not einer anderen Welt

Von Christina Schröder · · 2005/06

Gelebter Widerstand in Argentinien

Ulrike Helmer Verlag, Königstein/Taunus 2004, 192 Seiten, € 18,95

Argentinien galt lange Zeit als europäischstes Land Lateinamerikas, nicht nur wegen der großteils europäischen Abstammung seiner Bevölkerung, sondern auch wegen seiner breiten Mittelschicht. Der seit den 1980er Jahren betriebene neoliberale Umbau bewirkte jedoch eine sich immer schneller ausbreitende Verarmung, vor allem dieser Mittelschicht. Spätestens seit dem Höhepunkt der Krise Ende 2001 gewinnen nun Bewegungen und Organisationen an Bedeutung, die die Herausbildung alternativer (Über-)Lebens- und Wirtschaftsformen in Stadteilen fördern und fordern.
Die Autorin Friederike Habermann, eine deutsche Historikerin und Volkswirtin, die in feministischen Gruppen und im globalen Widerstand aktiv ist, verbrachte einige Zeit in Argentinien mit diesen Bewegungen.
Der erste Teil ihres Buches ist eine theoretische Einführung und eine Auseinandersetzung mit den Ideologien des Parecon und der zapatistischen EZLN, aus denen heraus sie Position bezieht.
Anhand von verschiedenen Frauenorganisationen und Piquetero-Bewegungen in Santa Fé und Buenos Aires werden die Produktionsverhältnisse und Funktionsweisen am Rande des Kapitalismus analysiert und verglichen.
Die Autorin versucht anhand von zahlreichen ausführlichen Portraits, Interviews und Zitaten von MitarbeiterInnen der Organisationen die Frage zu beantworten, inwieweit es gelingt, eine solidarische Ökonomie aufzubauen, sexistische Strukturen und weitere Herrschaftsverhältnisse aufzubrechen und kapitalistische Entscheidungsgewalten und Arbeitsweisen zu überwinden. So bekommt der Leser, die Leserin einen sehr lebendigen und genauen Eindruck von den Erfahrungen und Emotionen von Menschen, die einen abrupten sozialen Abstieg erlebten und wie sie lernen, damit umzugehen. Im Mittelpunkt stehen in dieser Darstellung nicht vordergründig wissenschaftliche Theorien, Zahlen und Statistiken, sondern die Menschen und deren (erzwungene) Suche nach alternativen Lebensformen mit all ihren Problemen und Erfolgen.

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