
Heidi Pataki auf literarischer Entdeckungsreise im Süden
Das Buch platzte mitten in die naive Begeisterung über die Verbilligung der Flugpreise nach exotischen Zielen: Otto Normalverbraucher brauchte sich mit unzähligen anderen Männern nur in einen Jumbo zwängen, und ab ging’s zur Erfüllung seiner geheimsten erotischen Wünsche und Sehnsüchte – nach Thailand, oder auf die Philippinen.
Was hinter diesem Sextourismus, und dem Massentourismus in ferne Länder überhaupt, steckt, welche ökonomischen Verheerungen und soziokulturellen Zerstörungen er vor Ort anrichtet, hat Berit Latza in ihrer Analyse dramatisch dargestellt. Ein halbes Jahr lang hatte sie im Rahmen eines Stipendiums in Thailand verbracht, mit Prostitutierten zusammengelebt, deren westliche Kunden nach ihren Motiven befragt und sich unerschrocken dabei oft auch selbst in Gefahr gebracht.
Ihre aufrüttelnde Studie über das Elend der Sexkäufer, vor allem aber über das Elend der Sexverkäuferinnen, hat damals meine Sicht der tollen Weltenbummelei radikal verändert. Eindringlich bekamen die engagierten Leute meiner Generation vor Augen geführt, wie brutal die Ausbeutung der Länder der Dritten Welt durch die Erste Welt vor sich geht, erweitert noch durch eine neue Komponente: die Ausbeutung der Körper der Frauen in der Dritten Welt durch den Sextourismus, samt seiner modernen Form des Sklavenhandels. Berit Latza; Sextourismus in Südostasien. Fischer TB-Verlag, Frankfurt/Main 1987
Heidi Pataki ist Gründungsmitglied und seit 1991 Präsidentin der Grazer Autorenversammlung. Sie lebt in Wien als Lyrikerin, Essayistin und Übersetzerin. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, zuletzt „amok und koma“, Otto Müller Verlag, Salzburg 1999.
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