Gefängnis wird Weltkulturerbe

Von Werner Hörtner · · 2000/01

Nelson Mandelas Inselgefängnis als Touristenattraktion und Symbol nationaler Versöhnung in Südafrika

Zwei moderne Kamaran-Fähren führen die BesucherInnen vom südafrikanischen Festland nach Robben Island, jener Insel, wo der spätere Staatspräsident fast dreißig Jahre lang im Gefängnis verbrachte. Die Kapstadt vorgelagerte Insel hatte schon seit dem 17. Jahrhundert als Verbannungsort für Rebellen und später für Lepröse und Geisteskranke gedient. Die heutige Berühmtheit der Insel geht jedoch auf die Bestimmung zurück, die ihr die Apartheid-Regierung Südafrikas in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zuteil werden ließ: das Hochsicherheitsgefängnis von Robben Island wurde zum Kerker der politischen Gefangenen – und für nicht wenige auch zum Grab.

Die UNESCO hat nun die Insel auf die Liste der Weltkulturstätten gesetzt. Die neue Touristenattraktion Robben Island spiegelt auch den tief greifenden Wandlungsprozess im ehemaligen Apartheid-Staat wider. Ehemalige Hälftlinge informieren nun die BesucherInnen über die Geschichte des Gefängnisses, wobei die Führungen bewusst in einem positiven Unterton gehalten werden.

So erklärte ein einstiger Mithäftling Mandelas: „Wir wollen Robben Island als Symbol für den Triumph des menschlichen Geistes und Willens über die Kräfte des Bösen präsentieren.“ Und abends treffen sich öfters die früheren Häftlinge mit den damaligen Wärtern zu einem Bier.

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