Goldrausch und Kater

Von Irmgard Kirchner · · 2014/12

Im Schaufenster eines bekannten Wiener Delikatessengeschäftes bewegt ein Motor eine Sektflasche im Scheinwerferlicht: Dadurch kommen die Goldplättchen in der Flasche in Bewegung. Nicht nur in Indien treibt Menschen eine irrationale Begierde nach Gold an (vgl. Beitrag auf Seite 35). Nach einem Metall, das geschmacklos und weitgehend nutzlos ist und bei dessen Förderung Natur zerstört und Menschenrechte verletzt werden, wie die folgenden Thema-Seiten zeigen, die wir von unserer Partnerzeitschrift New Internationalist übernommen haben.

In allen Kulturen, in allen historischen Epochen, in denen Gold verfügbar war, spielte es eine Rolle, diente es als Symbol für Macht und Auszeichnung in Religion und Politik. Gold ist das Symbol für das Beste, das es zu erreichen gibt, sei es bei Olympischen Spielen, in Sprichwörtern und Redensarten oder bei den Serviceleistungen, die man mit seiner Kreditkarte in Anspruch nehmen kann.

In einigen Gesellschaften diente das Metall selbst als allgemein anerkanntes Zahlungsmittel. Der Goldstandard für internationale Währungen ist seit 1971 Geschichte. Seither erlebt das Metall Höhenflüge bei Preis und Fördermengen, dient insbesondere als eine Art Parallelwährung oder Sicherheit in ökonomischen Krisenzeiten.

Der Goldrausch hat ungesunde Nebenwirkungen. Menschen werden aus ihrem Lebensraum vertrieben, als ArbeitssklavInnen ausgebeutet, die Natur wird durch Chemikalien bei der Goldförderung vergiftet, riesige Mengen von Wasser und Energie werden verbraucht, unverhältnismäßige Mengen an Abfall entstehen. Goldgier macht oft kriminell und Gold zieht Kriminelle an.

Nüchtern betrachtet ist Gold ein Metall, das die Menschen für wertvoll erachten, das allerdings unter den herrschenden Bedingungen weit mehr Schaden als Nutzen bringt.

Fair produziertes Gold wird es immer nur in kleinen Mengen geben (vgl. Beitrag Seite 32). Lassen wir das andere Gold im Boden! Bereits ein Drittel des Goldes, das im Umlauf ist, ist Recycling-Gold. Genug, um uns mit jener Menge Gold zu versorgen, die tatsächlich von Nutzen ist.

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