Grundlegendes

Von Redaktion · · 2002/09

Das Wort „Islam“ bedeutet sowohl „Frieden“ als auch „Unterwerfung unter den Willen Gottes“. Der Islam ist eine monotheistische Religion. Sie geht nach eigener Auffassung auf Abraham und Adam zurück und sieht sich selbst als Weiterführung des Judentums und Christentums. Sowohl Jesus wie Moses gelten als Propheten und haben im Islam eine bevorzugte Stellung. Die religiösen Schriften des Islam sind der Koran und die überlieferte Lebensgeschichte (Sunna) des Propheten Mohammed.

Der Koran: Für Muslime ist der Koran das Wort Gottes, aber auch eine Erläuterung des Lebens des Propheten Mohammed. Daher wird der Koran unter Zuhilfenahme der Sunna – der Worte, des Beispiels und der Taten des Propheten Mohammed – verstanden und ausgelegt. Viele verstehen den Koran als Äquivalent der Bibel. Doch der Koran ähnelt weder der Bibel noch irgendwelchen gewöhnlichen Büchern. Zwar enthält der Koran einige biblische Geschichten wie jene von den Propheten Noah und Lot, aber nicht als geschlossenen Text. Sie werden in einzelnen Teilen wiedergegeben, die sich im gesamten Buch wiederholen.
Diese zahlreichen Wiederholungen lassen sich durch die Natur des Koran erklären: Es handelt sich in erster Linie um einen gesprochenen Text. Genauso wie sich bei einer musikalischen Komposition, etwa einer Symphonie, Passagen wiederholen können, werden Verse im Koran häufig wiederholt. Als gesprochener Text lässt er sich auch leicht auswendig lernen und vortragen. Es gibt stets Hunderte Millionen MuslimInnen, die den Koran auswendig gelernt haben. Sie tragen ihn in „ihrem Herzen“, wie es traditionell heißt.
Der Koran unterscheidet sich auch anderweitig von allen anderen Büchern. Der Text wurde dem Propheten Mohammed während eines Zeitraums von 23 Jahren offenbart und muss im Kontext dieser 23 Jahre verstanden werden. Trotzdem sind die Verse aber nicht chronologisch angeordnet. Viele Verse erläutern die Ereignisse, die zu einer bestimmten Zeit im Leben des Propheten Mohammed stattfanden. Rund ein Drittel des Koran befasst sich mit Ausführungen zu den Eigenschaften Gottes. In einem weiteren Drittel werden die Vorzüge der Vernunft, des Nachdenkens, der Besinnung, des Studiums, des Wissens und der Weisheit hervorgehoben. Das verbleibende Drittel widmet sich Fragen des Rechts, der Gesetzgebung und der Politik.

Die Worte des Propheten Mohammed: Die Hadith oder die Überlieferungen vom Propheten Mohammed sind nach dem Koran die zweite Quelle, in der MuslimInnen nach Anleitung suchen. Sie vermitteln den Geist des Islam – was es heißen sollte, zu glauben und ein gutes Leben zu führen. Sie bieten auch Einblicke in die Persönlichkeit Mohammeds, sein Mitgefühl, seinen sanften Humor, seine ausgeprägte Aufrichtigkeit und Demut. Die Muslime haben eine höchst durchdachte, ausgefeilte „Wissenschaft“ der Hadith-Kritik entwickelt, um echte Hadith von bloßen Fabrikationen zu unterscheiden. Dazu gehörte es, die Spur der Erzähler zurückzuverfolgen, ihren Kontext, ihren Charakter und ihre chronologische Exaktheit zu untersuchen, den Text zu analysieren und die Echtheit mündlicher Erzählungen und schriftlicher Aufzeichnungen zu verifizieren.
Die fünf Grundpfeiler: Dabei handelt es sich um die fünf grundlegenden Verpflichtungen aller MuslimInnen:
Das islamische Glaubensbekenntnis nach der Bekenntnisformel „Shahada“ (wörtlich „Zeugnis ablegen“): „Es gibt keinen Gott außer Gott, und Mohammed ist sein Prophet.“
Das täglich fünfmalige Gebet in der festgelegten Form.
Das Fasten während des Monats Ramadan. Zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang ist Essen, Trinken, Rauchen und Geschlechtsverkehr verboten. Das Ende des Monats Ramadan ist einer der wichtigsten Festtage des islamischen Kalenders (Id al-Fitr).
Die Bezahlung des Zakat (der „Almosensteuer“) einmal pro Jahr. Es handelt sich nicht um freiwillige Wohltätigkeit, sondern um ein Recht der Armen. Er beträgt zumindest 2,5 Prozent des Jahreseinkommens.
Die Pilgerreise nach Mekka, der Hadsch, einmal im Leben, sofern die physischen und finanziellen Voraussetzungen gegeben sind. Alljährlich während des zwölften Monats des islamischen Kalenders versammeln sich mehr als zwei Millionen MuslimInnen an der Geburtsstätte des Islam.

Grundlegende Begriffe. Einige der wesentlichen Grundsätze des Islam liegen in einer Reihe sich überschneidender, miteinander zusammenhängender Begriffe vor. Der Islam lehrt, dass diese Begriffe sowohl das Leben des Einzelnen als auch das der Gemeinschaft bestimmen sollten.

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