IWF und Weltbank – die Ursprünge

Von Redaktion · · 2004/06

Die Weltbank und der IWF wurden 1944 auf der Konferenz in Bretton Woods im US-Bundesstaat New Hampshire gegründet, die zur Errichtung einer neuen Weltwirtschaftsordnung nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs einberufen worden war. Dabei hatte der britische Ökonom John Maynard Keynes die Gründung einer supranationalen Zentralbank („International Clearing Union“) mit einer eigenen Währung für internationale Handelsgeschäfte („Bancor“) vorgeschlagen. Dieses System hätte einerseits Wechselkursanpassungen und Handelsrestriktionen zugunsten der Vollbeschäftigung zugelassen, andererseits aber auch Überschussländer in die Verantwortung für den Ausgleich von Zahlungsbilanzdefiziten eingebunden (etwa durch Aufwertung der eigenen Währung gegenüber dem Bancor). Das erwies sich angesichts der wirtschaftlichen Hegemonialstellung der USA als nicht durchsetzbar. Das in Folge gegründete „Bretton-Woods-System“ basierte auf einem zu einem festen Kurs in Gold konvertierbaren US-Dollar als internationale Reservewährung mit grundsätzlich fixierten Wechselkursen zu anderen Währungen.
Der IWF war dazu gedacht, die Wechselkursrelationen zu überwachen und die Rolle einer Kreditgenossenschaft zu spielen, bei der Regierungen bei Zahlungsbilanzproblemen kurzfristige Kredite aufnehmen konnten. Nach dem endgültigen Kollaps des Bretton-Woods-Systems 1973 und insbesondere mit dem Ausbruch der Schuldenkrise der Entwicklungsländer entwickelte sich der IWF jedoch zu einer Art Aufsichtsinstanz, die über die makroökonomische Politik von Mitgliedsländern befindet und Kredite unter der Bedingung der Übernahme zahlreicher marktorientierter Reformen vergibt.

Die Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD), allgemein als Weltbank bekannt, sollte Kredite für den Wiederaufbau kriegszerrütteter oder „unterentwickelter“ Länder vergeben. Der Großteil ihrer Mittel stammt aus Anleihen, die auf den internationalen Kapitalmärkten emittiert werden; finanziert wurden eher große Infrastrukturprojekte wie Staudämme, Kraftwerke und Straßen.

Zur Weltbankgruppe gehören drei weitere Organisationen sowie ein Schiedsgericht:

Die International Finanz-Corporation (IFC) wurde 1956 gegründet, um in Schuldnerländern tätige Privatunternehmen durch Beteiligungen oder Kreditvergabe zu unterstützen. 85 Prozent ihrer Mittel wurden in 15 Länder investiert, die sich ohnehin auf den internationalen Kapitalmärkten finanzieren können.

Die Internationale Entwicklungsassoziation (IDA) wurde 1960 gegründet, um den ärmsten Ländern langfristige und niedrig verzinste Darlehen zu geben. Damit wurde Bestrebungen von in die Unabhängigkeit entlassenen Entwicklungsländern der Wind aus den Segeln genommen, im Rahmen der UNO eine unabhängige Finanzierungsagentur aufzubauen.

Die Multilaterale Investitions-Garantie-Agentur (MIGA) wurde 1988 ins Leben gerufen. Sie bietet Unternehmen mit Projekten in Entwicklungsländern eine Versicherung gegen politische Risiken.

Das Internationale Zentrum zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten (ICSID) dient seit 1966 als Schiedsgericht zur Beilegung von Streitigkeiten zwischen Regierungen und Unternehmen.

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