Jenseits der Imagewerbung – Hilfiger

Von Sarah Irving · · 2006/11

Umsatz 2005: 1,78 Mrd. US-Dollar
Werbeaufwendungen: Nicht bekannt gegeben.
Produkte: Modewaren, Parfüm

Image
Hilfiger-Werbung zeigt eine Welt voller sorgloser, sonnengebräunter junger Menschen, oft an Stränden oder in der freien Natur. Das Unternehmen sponsert Sportveranstaltungen. Hilfiger-Parfüms werden u.a. von Beyoncé Knowles und Enrique Iglesias unterstützt.

Realität
Verhaltenskodex: Tommy Hilfiger hat einen Verhaltenskodex für die Bedingungen in den Zulieferbetrieben des Unternehmens, der zum Schutz der ArbeiterInnenrechte gedacht ist. Mit seiner Einhaltung sieht es aber eher schlecht aus.
Ende der 1990er Jahre war Hilfiger eines der Unternehmen, die von einer Sammelklage tausender ArbeiterInnen in Saipan (einer Pazifikinsel unter US-Oberhoheit) betroffen waren. Die beklagten Unternehmen stellten schließlich 20 Mio. Dollar für die Entschädigung von ArbeiterInnen zur Verfügung, die Zwangsarbeit leisten, 18-Stunden-Tage überstehen und rattenverseuchte Unterkünfte akzeptieren mussten (Multinational Monitor, Jänner 1999).
Oxfam berichtete 2004 von Frauen in chinesischen Zulieferbetrieben, die mehr als 100 Stunden pro Woche arbeiteten; drei Frauen erlitten Verletzungen, nachdem sie aus Erschöpfung ohnmächtig wurden (Trading Away Our Rights: Women Working in Global Supply Chains, Oxfam 2004).
2003 verweigerte ein Hilfiger-Zulieferbetrieb in Mexiko den Beschäftigten das Recht, eine Gewerkschaft zu bilden. Als MenschenrechtsaktivistInnen die Situation recherchieren wollten, wurden sie zusammengeschlagen (Labour Behind the Label, Newsletter März 2004). 2003 sperrte ein anderer Hilfiger-Zulieferer in Thailand einen gewerkschaftlich organisierten Betrieb einfach zu, zahlte keine Abfertigungen und transferierte die Aufträge an neue, gewerkschaftsfreie Betriebe.

Verkauft! Im Mai 2006 wurde Hilfiger indirekt von der Investmentgesellschaft Apax Partners aufgekauft. Apax kontrolliert u.a. das Unternehmen Intelsat, das auch militärische Satelliten betreibt, und die britische Supermarktkette Somerfield (unter Kritik, weil das Angebot auch bedrohte Fischarten und Fleisch aus Massentierhaltung umfasst) (Ethical Consumer, Nov./Dez. 2005).
Hilfiger-Parfüms (erzeugt unter Lizenz von Estée Lauder) wurden von Greenpeace und der Tierschutzorganisation Naturewatch kritisiert, weil sie potenziell gefährliche Chemikalien und tierische Abfallprodukte enthalten
(www.greenpeace.org.uk, September 2005; Naturewatch Compassionate Shopping Guide 2005).

Sarah Irving vom Magazin „Ethical Consumer“ (www.ethicalconsumer.org)

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