Kalender zum Küssen und Informieren

Von Werner Hörtner · · 2007/10

Immer mehr Verlage verlocken entwicklungspolitsch Interessierte, emanzipatorisch Inspirierte, globalisierungskritisch Bewegte usw. zum Kauf eines informationsstrotzenden Jahreskalenders. Es gibt aber auch besinnliche, ästhetische und lustige Varianten. Versuch eines Überblicks von

Diese altrömische Unsitte, am ersten Tag des Monats die Schuldner laut aufzurufen, ihre Schulden zu bezahlen, ist zum Glück vorbei. Das Verzeichnis dieser „Aufruf-Tage“ (calare = ausrufen) wurde Kalendae genannt, aus dem sich wiederum das Calendarium und schließlich unser Kalender entwickelte. Heute steht der erste eines Monats vielmehr für Lohnauszahlung oder, falls es der erste Tag des neuen Jahres ist, für ein gutes Katerfrühstück.
Dass Kater oder Katzen und die anderen vierbeinigen Menschenlieblinge, die Hunde, einander spinnefeind sind, mag oft stimmen, aber nicht immer. Der großartige deutsche Illustrator Wolf Erlbruch, seit vielen Jahren für den Hammer-Verlag tätig, zeichnete und textete einen Kinderzimmer-Kalender, wo die beiden – beinahe – ein Herz und eine Seele sind.
Im selben Verlag erscheint ein – vom selben Künstler gestalteter – Postkartenkalender, mit dem Kuss-Anregungen postalisch verschickt werden können.
Ernster geht es beim „Antifaschistischen Taschenkalender“ zu, einem unverzichtbaren Weg- oder Tagesbegleiter für politische AktivistInnen mit wichtigen Informationen und Tipps – und in Hosentaschenformat, damit er den Augen des Gesetzes leichter verborgen bleiben kann …
Eine gelungene und seit vielen Jahren bewährte Form eines Wandkalenders produziert die österreichische Sektion der Gesellschaft für bedrohte Völker. Heuer steht der Kalender mit seinen großen ästhetischen Farbfotos und den informativen Texten unter dem Thema „Sport und Spiele“.
Schöne Fotos garantiert auch der Greenpeace-Kalender 2008 mit 28 Bildern zu den geheimnisvollen Giganten des Meeres, den Walen.
Etwas aus der Reihe der hier vorgestellten Kalender fällt der von der „Allianz für den freien Sonntag“ herausgegebene Wochenkalender „52 freie Sonntage“. Der Titel ist bereits Programm; auf 52 Kalenderseiten werden neben Fotos auch Informationen zur Bedeutung des freien Sonntags in unserem Leben geboten.
Eine Überraschung bei der Recherche nach Jahreskalendern: Stark vertreten sind die Frauenkalender. Ich meine da nicht die vielen verführerischen Geschenke für Ihn, die mit den Beauty Girls und so, sondern ernsthafte, informative und praktische Begleiter durchs Jahr. Etwa der schon erwähnte Kalender „Frauensolidarität grenzenlos“ (SWM 9/07 S.9), oder der Klassiker „Berühmte Frauen“ des Suhrkamp Verlages: ein liebevoll gestalteter Taschenkalender als informatives Nachschlagewerk über bewundernswerte Frauen aus Vergangenheit und Gegenwart. 2008 ist sogar die nicaraguanische Dichterin Gioconda Belli dabei!
Frech und lustig der im Papyrossa-Verlag erschienene Kalender über die „Bad Women 2008“: ein Taschenkalender über inspirierende Frauen mit frechen Sprüchen und schlüpfrigen Zeichnungen. Derselbe Verlag bringt – bereits zum 30. Mal – den Taschenkalender „Wir Frauen“ heraus: Neben vielen Fotos Wissenswertes und Vergessenes aus der Geschichte, Ärgerliches aus der Welt der Patriarchen und vieles andere mehr.
Ein sinnvolles Geschenk für Afrika-FreundInnen ist der schon im 12. Jahrgang erscheinende Afrika-Taschenkalender vom Verlag Brandes & Apsel mit vielen interessanten Informationen zu Kunst, Literatur, Musik, Film, zur sozialen und politischen Lage, mit Buchtipps und Kochrezepten usw.

Bezugsadressen der nicht über den Buchhandel erhältlichen Kalender:
„52 freie Sonntage“: www.freiersonntag.at, Tel. 01-310 5159
„Frauensolidarität grenzenlos“, office@frauensolidaritaet.org
Tel. 01/317 4020

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