Kein Wundermittel gegen den Hunger

Von Brigitte Pilz · · 2008/06

Es soll der Anfang eines längerfristigen Programms sein, das die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf das Grundnahrungsmittel Kartoffel lenkt. Das „International Year of the Potato (IYP) 2008“ wurde von den Vereinten Nationen ausgerufen. Federführend ist die FAO (Food and Agriculture Organization), beteiligt ist eine Reihe von Partnern: Regierungen, internationale und nationale Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen.
Sie alle wollen mit Aktionen und Projekten die Bedeutung der Kartoffel für die Welternährung heben. Damit soll unter anderem das Milleniums-Ziel (MDG) Nummer Eins – die maßgebliche Reduzierung des Hungers in der Welt – erreicht werden und gleichzeitig das Ziel Nummer Sieben – die Stabilität der Umwelt. Voraussetzung dafür sei es unter anderem, Wissen und Information global und regional zu teilen und Partnerschaften zu festigen.

Das Südwind-Magazin greift dieses Thema auf, weil die Kartoffel oder der Erdapfel, wie wir in Österreich sagen, tatsächlich ein interessantes und in heutiger Zeit vielfach vernachlässigtes Nahrungsmittel ist. Bei näherer kritischer Betrachtung durch unsere AutorInnen zeigt sich jedoch, dass es auch hier keine eindimensionalen Lösungen gibt: Weder ist es sinnvoll, die Kartoffel als siebentes Welt-Grundnahrungsmittel zu „promoten“ und andere jetzt schon wenig beachtete Feldfrüchte weiter dem Vergessen anheimfallen zu lassen; noch darf die Art der Zubereitung außer Acht gelassen werden, soll die Kartoffel ihrem Ruf als gesunder Sattmacher gerecht werden. Auch ist eine „Wunderknolle“ – sprich die Gen-Kartoffel -, die sich selbst und die Menschen vor Krankheiten schützt, nicht ohne beträchtliche Risiken zu haben. Und vor allem: Ohne Gesamtbetrachtung der Verteilungsgerechtigkeit und der Auswirkungen einer rein auf Ertrag und Gewinn zielenden globalen Ökonomie werden wir nachhaltigen Lösungen und einer Beseitigung des Hungers dieser Welt nicht näher kommen. Alle unerfüllten Wünsche der armen Knolle aufzuhalsen hieße doch, sie beträchtlich zu überfordern.

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