Kurban Said: Ali und Nino

Von Eva Bachinger · · 2001/05

Kurban Said: Ali und Nino
Verlag Ullstein, Berlin 2000
271 Seiten, öS 263,–

Als ”Wiederentdeckung einer literarischen Sensation“ wird das Buch vom Verlag gefeiert. Nun, als eine schöne Liebesgeschichte kann man den Roman auf alle Fälle bezeichnen. Das Buch hat auch eine merkwürdige Geschichte hinter sich: Kurban Said ist ein Pseudonym, hinter dem sich zwei Menschen verbergen: die Publizistin Elfriede von Ehrenfels, geborene Baronin von Bodmershof, und der Wiener Kaffeehausliterat Lev Nussimbaum, in Baku, Aserbaidschan, geboren.

Als der Roman 1937 in Wien erstmals erschien, wurde er schnell zum Bestseller. Sein Erfolg kam wegen des verbotenen Themas – Liebe über ethnische Grenzen hinweg – einem Skandal gleich. Danach blieb der Roman lange verschollen und tauchte erst in den siebziger Jahren als Übersetzung ins Englische wieder auf.

Die Intensität der Schilderungen mag wohl auch im persönlichen Leben Lev Nussimbaums begründet sein: Er war Jude und konvertierte zum Islam.

Der Roman handelt in Baku, am östlichsten Rand von Europa, und schildert die Liebe zwischen Ali, einem jungen, moslemischen Adeligen, und Nino, der Tochter eines christlichen Kaufmanns. Die Liebe über religiöse und ethnische Grenzen hinweg hat einiges an Prüfungen zu bestehen. An Leidenschaft und Dramatik wird nicht gespart. Durch die Ich-Erzählung von Ali taucht man als LeserIn in die Welt des patriarchalischen Islam ein, der sich durch die Georgierin Nino unaufhörlich mit anderen Werten konfrontiert sieht.

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