Land der Gegensätze

Von Erhard Stackl · · 2014/05

Evo Morales, seit 2006 erster indigener Präsident Boliviens, wurde 2009 mit 64 Prozent der Stimmen triumphal wieder gewählt. Wegen seines Programms, das Land im Einklang mit der Natur zu entwickeln, hat ihn die UNO-Generalversammlung 2009 zum „Hero of Mother Earth“ ernannt. Trotzdem steht die Bevölkerung keineswegs geschlossen hinter ihm. Es existieren mehrere Bruchlinien, die mit der ethnischen Herkunft und der regionalen Verteilung der BolivianerInnen zu tun haben.

In den fruchtbaren Tieflandprovinzen im Osten und Süden des Landes (weil sie auf der Landkarte einen Halbmond bilden, auch Medialuna genannt), geben in der dort konzentrierten Agrarindustrie und im Bergbau europäische EinwandererInnen den Ton an. Auf Versuche von Morales, sie durch eine Landreform zu entmachten, reagierten die GroßgrundbesitzerInnen mit der Entfachung von Aufständen.

Aber auch unter der indigenen Bevölkerung herrschen Gegensätze, die zu Konflikten führen können. Morales gehört zu den Aymara, die gemeinsam mit den Quechua sprechenden Indigenen zumeist im westlichen Hochland leben. Seine politische Basis sind die Coca-Bauern und -bäuerinnen und LandarbeiterInnen, die ihn als ihren Gewerkschaftsführer groß machten. Im Tiefland leben vor allem Angehörige der Guaraní und kleinerer Gruppen Indigener. Als Morales ab 2009 das Projekt einer Straße von Brasilien bis ins Hochland Boliviens vorantrieb, kam es zum Konflikt mit den Indigenen im Schutzgebiet und Nationalpark Isiboro-Secure (Territorio Indígena y parque nacional Isiboro Sécure, TIPNIS – siehe auch SWM 2/2012, Seite 20).

Die drei indigenen Gruppen (Yuracaré, Moxeño und Chimán), denen das Gebiet gehört, kämpften gegen das Projekt. Morales’ AnhängerInnen aus dem Hochland, die sich entlang der Straße neue Jobs (Holzwirtschaft, Wanderfeldbau) erhofften, waren dafür. Bei Zusammenstößen zwischen DemonstrantInnen und Sicherheitskräften gab es Verletzte. Morales verurteilte die Polizeiaktion und stoppte dann den Bau auf dieser Route.

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