Über Jahrhunderte war das nomadische Hirtentum die einzige und fast ausschließliche Lebensgrundlage des Großteils der Bevölkerung der Mongolei. Die deutschsprachige Literatur bezeichnet als Nomaden mobile Viehzüchter. In Frankreich und im angelsächsischen Raum werden in der Wissenschaft auch JägerInnen und SammlerInnen zu den Nomaden gezählt. Entscheidendes Kriterium ist allein die räumliche Mobilität. Hirtennomaden betreiben eine hoch spezialisierte Wirtschaftsweise, die kulturgeschichtlich die Existenz von Ackerbau und Städten voraussetzt. Mit den Sesshaften verbindet die Nomadengesellschaften eine symbiotische und auch konfliktträchtige Beziehung. Besonders dann, wenn sich die Nomaden – wie die zentralasiatischen Reiternomaden – historisch durch besondere kriegerische Tüchtigkeit auszeichnen.
Das Nomadentum wird charakterisiert durch eine episodische oder periodische Wanderschaft der sozialen Gruppe – jung und alt – mit ihrer Herde. Das Hab und Gut wird dabei stets mitgetragen. Nomaden leben in ökologischen Randgebieten, in den Tundren, Waldsteppen, Savannen, Steppen, Wüstensteppen und Wüsten der Alten Welt. Sind die Lebensräume auch für Sesshafte geeignet, so können die Nomaden auf Dauer kaum erfolgreich mit ihnen konkurrieren.
Soziale Einheit ist das Camp, zusammengesetzt meist aus mehreren über die Vaterlinie verwandten Familien. Weltweit gesehen zeichnen sich Nomadengesellschaften durch eine wenig ausgeprägte politische Hierarchie aus. Die zentralasiatischen Nomaden sind in dieser Beziehung „untypisch“: Sie bildeten mehrfach Staaten. Mit der Gründung der Volksrepublik Mongolei im Jahre 1921 wurde dort in kommunistischer Diktion der Übergang vom Feudalismus zum Sozialismus eingeleitet. Unter anderem wurden Grund und Boden verstaatlicht.
Seit dem 20.Jahrhundert ist die mobile Lebensform des Nomadismus mit extensiver Weidewirtschaft schwer unter Druck geraten.