Legendäre Alben, frisch veröffentlicht

Von Werner Leiss · · 2022/Sep-Okt
Bachir Attar © Schorle / CC BY-SA 3.0 / commons.wikimedia.org

Das Plattenlabel Real World Records hat mit „Africa Sessions at Real World“ eine LP- und CD-Serie mit wegweisenden Aufnahmen neu aufgelegt.

Es sind Klassiker der 1990er Jahre, die auf der Reihe „Africa Sessions at Real World“ neu rausgebracht wurden: „Songs for the Poor Man“ von der tansanischen Ikone Remmy Ongala & Orchestre Super Matimila; das Album „Faso Denou“ von der imposanten Percussion-Truppe Farafina aus Burkina Faso; „Dead Men Don’t Smoke Marijuana“ vom mittlerweile verstorbenen Sänger und Gitarristen aus Sierra Leone, S.E. Rogie.

Dazu Marokkos legendäre Meistermusiker von Jajouka unter der Leitung von Bachir Attar, die „Jajouka Between the Mountains“ aufnahmen. Nigerias King Wasiu Ayinde Marshal I zauberte eine rauschende „Talazo Fuji Music Party“. Der senegalesische Star Omar Pene & Super Diamono lieferten schließlich „Direct From Dakar“.

Peter Gabriels Vision. Initiator war Peter Gabriel, Gründungsmitglied, Sänger und Frontmann der Band Genesis, der Mitte der 1970er Jahre eine erfolgreiche Solokarriere startete.

Sein Interesse an Musik anderer Kulturen mündete in der Gründung des Projekts WOMAD (World of Music, Arts and Dance). Das erste WOMAD-Festival fand im Jahr 1982 statt.

Ende der 1980er Jahre gründete Gabriel dann die an sein gleichnamiges Plattenlabel gekoppelten Real World Studios.

Er setzte damit seine Vision von einem Studio um, das so angelegt war, dass es keine räumliche Trennung zwischen Künstler*innen und Produzent*innen bzw. Techniker*innen gab, damit sie gut kommunizieren konnten.

Hohes Niveau. Entscheidend für die Qualität jeder Aufnahme waren die Produzent*innen, die in den Studios vor Ort waren bzw. sich für die damals jährlich stattfindende „Recording Week“ trafen.

Dazu gehörten: Tchad Blake (Tom Waits, U2), Daniel Lanois (Bob Dylan, Brian Eno), Peter Walsh (Scott Walker, Pulp), sowie Dave Bottrill (Peter Gabriel, Smashing Pumpkins) – letzterer produzierte 1989 „Songs for the Poor Man“ mit, das erste Album, das Remmy Ongala in einer westlichen Umgebung aufnahm.

Offenbar waren das alles recht männerdominierte Sessions. Aber bei Real World sind zumindest auch einige Frauen aus dieser Periode vertreten: die samische Sängerin Mari Boine, die tibetische Singer-Songwriterin Yungchen Lhamo (die in den 1990ern auf Real World zwei Alben veröffentlichte) und Sheila Chandra, die britische Sängerin südindischer Herkunft.

Werner Leiss ist Musikkritiker des Südwind-Magazins und Redakteur des Concerto, Österreichs Musikmagazin für Jazz, Blues und Worldmusic.

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