Leila und Madschnun

Von Redaktion · · 2012/02

Nizami

Hörbuch. Aus dem Persischen übertragen von Rudolf Gelpke. Mandelbaum Verlag, Bibliothek der Töne. Wien 2011, 2 CDs, ca. 2 Stunden, EUR 24,90

Die Legende von Leila und Madschnun ist schon im 7. Jahrhundert n. Chr. im Orient nachweisbar und beruht wahrscheinlich auf einer wahren Begebenheit. 500 Jahre später gestaltet der persische Dichter Nizami die Geschichte von der Beduinenliebe zu einem Epos großer und überzeitlich gültiger Dichtung.

Die Handlung ist denkbar einfach. In einer Art Eliteschule irgendwo auf der arabischen Halbinsel lernt Queis, der Sohn eines Sultans, ein Mädchen aus ebenfalls vornehmem Haus, Leila, kennen. Beide entbrennen in heftigster Liebe zueinander. „Eine Blume war Leilas Gesicht, und wer immer es ansah, der wurde ein Hungriger nach dem Honig ihrer Lippen und ein Bettler um Küsse …“ Doch der grenzenlosen Liebe zwischen Leila und Queis wird keine Erfüllung zuteil. Aus Gründen der Stammesräson wird Leila ungefragt einem anderen zur Frau gegeben. Und Queis wird zu Madschnun, zum „Verrückten“. Er verlässt die Heimat, das Elternhaus und irrt verwirrt durch die Wüste, er spricht von nichts anderem mehr als von Leila, denkt nur an sie. In Einsamkeit stirbt der Gefangene im Reich der Liebe – am Grabe Leilas, die vorher schon aus unheilbarer Trauer diese Welt verlassen hatte.

Keine Trauer wird beim Hören dieses Klangbuches aufkommen – es sei denn, jemand identifiziert sich zu sehr mit dem Schicksal der beiden Verliebten. Zumindest beim Rezensenten rief es reinen Genuss hervor, und eine Stimmung, als würde er an einem Lagerfeuer in der Wüste sitzen und der Geschichtenerzählerin und den Klangbildern lauschen. Die Schauspielerin Anne Bennent rezitiert mit Präzision und Einfühlsamkeit, die Musiker des Vienna Rai Orchestra spielen und singen mit dem Marokkaner Kadero Rai und dem Türken Alp Bora, der palästensische Oud-Virtuose Marwan Abado spielt, wie die arabische Laute wahrscheinlich auch vor tausend Jahren gespielt wurde.

Eine Freude, ein Ohrenschmaus und (nach Meinung des Rezensenten) die schönste und radikalste Liebesgeschichte der Weltliteratur.
Werner Hörtner

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