Lesestoff für den Sonderreisepool

Von Redaktion · · 2019/Jul-Aug

Sommerzeit ist Ferienzeit, und für viele Lesezeit. Empfehlungen für diese geniale Kombination kommen auch heuer von Rudi Lindorfer.

Spätestens seit den freitäglichen Schulstreiks und Klima-Demos  sollte unser ökologischer Fußabdruck in unsere Reisepläne mit einbezogen werden (im Web finden sich einige Seiten, auf denen sich der persönliche berechnen lässt). Je ferner, womöglich fliegend, unser Ziel für die oft so bezeichneten schönsten Wochen des Jahres liegt, umso mehr steht es unseren Kindern zu, freitags auf die Straße zu gehen. Nun gibt es aber Reisende, auf die ein Kontingent aus einem Sonderreisepool aufgeteilt werden sollte.

Karl-Markus Gauß gehört dazu. Für sein Buch „Zwanzig Lewa oder tot. Vier Reisen“ (dtv, München 2019, 208 Seiten, € 12,30) hat er sich nach Moldawien, Bulgarien, Zagreb und in die autonome Provinz Wojwodina in Serbien begeben. Wie kaum jemand schafft er es, aus diesen Reisen literarische Erzählungen zu machen, die uns Menschen nicht nur nahe bringen, sondern zu Bekannten werden lassen.

Ein Teil des besagten Kontingents gebührt auch der Norwegerin Erika Fatland. Sie ist entlang der über 20.000 km langen russischen Grenze durch 14 Länder gereist (nicht geflogen!) und hat auf dem Weg die Menschen nach ihrem Alltag, über ihr Land und nach ihrer Sicht auf ihren Nachbarn Russland befragt. Zu unserem besseren Verständnis flicht sie immer wieder kenntnisreich und ohne zu langweilen die notwendigen historischen und politischen Details zwischen die Gespräche ein. So geht das Buch „Die Grenze. Eine Reise rund um Russland“ (Suhrkamp, Berlin 2019, 624 Seiten, € 20,60) weit über herkömmliche Reiseerzählungen hinaus, denn ich verstehe nach dem Lesen doch ein wenig mehr von der Welt.

Auf eine Reise zu den BewohnerInnen der isreaelischen Negev-Wüste, den Beduinen (ihre Selbstbenennung ist „Arab“) nimmt Salim Alafenisch die LeserInnen mit. In seinem Buch „Die acht Frauen des Großvaters/Das Kamel mit dem Nasenring/Die Feuerprobe“ (Unionsverlag, Zürich 2018, 384 Seiten, € 22,70) fließen die Erzählungen dahin. Einmal sind sie ernst, dann wieder humorvoll und augenzwinkernd, aber immer mit Herz – und sie sind wahr: wirklich wahr, wie „Die Feuerprobe“, die er als Kind und Sohn des Scheichs miterlebt hat, und so wahr, wie ein Hirte die Aussagen seines vor Gericht stehenden Kamels übersetzt. Und wahr ist die Kultur und Denkweise der Arab, vor deren Hintergrund Salim Alafenisch erzählt.

Ich wünsche einen guten Sommer 2019 mit diesem durchwegs klimafreundlichen Lesestoff.

Diese Bücher und noch viele mehr sind erhältlich auf: www.suedwind-buchwelt.at

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